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  • Politik
  • KLAUS POCHE über Kampfgruppen vorm Haus, leise Töne und ein Gedicht Heiner Müllers

Korrekter Widerstand bringt nichts

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Klaus Poche zählt zu den wichtigsten deutschen TV-Autoren. Spielerisch verbindet er Alltag und Allegorie, Witz und Spannung, Figurenpsychologie und Gesellschaftsbild. Der Mehrteiler „Ronenknechte“ (1971) schilderte die Tragik einer jungen Kriegsgeneration jenseits des idealisierten Widerstandsbildes im DDR-Fernsehen. „Geschlossene Gesellschaft“ (1978) erhob Szenen einer Ehe- zum Sinnbild einer Systemkrise; der Film, nur widerwillig gesendet, beschäftigte das Politbüro, führte zu Repressionen in Adlershof. Poche gehörte 1979 zu den neun Autoren, die aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen wurden. Bei vielen seiner Filme („Die zweite Haut“, „Sie und Er“, „Das große Fest“) führte Frank Beyer Regie. Beispiel einer seltenen künstlerischen Solidargemeinschaft erst in dem einem, dann im anderen fremden Deutschland. Poche, Jahrgang 1927: lange ein Suchender. Der aus dem Krieg kam, wollte heilen - und wurde Krankenpfleger. Der verdummt worden war, wollte neuen Geist - und wurde Lehrer. Er arbeitete als Journalist, studierte Malerei, fand zur Literatur. Sein erster großer Erfolg: „Der Zug hält nicht im Wartesaal“. Heute lebt Poche in Pulheim bei Köln. Im Gespräch: gegerbt, aber menschenfreundlich; selbstironisch, zweckpessimistisch, dennoch von ungespielter Arglosigkeit, was die Freude am Leben betrifft. Einer seiner nächsten Filme: eine Adaption von Günter Grass' „Unkenrufe“,

Regie: Egon Günther.

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