ZDF stärker auf Ostkurs
Chefredakteur will Versäumnisse ausbügeln
Nach der umstrittenen »Tagesthemen«-Sommerlochtour der ARD durch den angegliederten Osten ist nun auch das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) aufgewacht und will in die Offensive gehen. »Obwohl wir relativ mehr aus den neuen Bundesländern als aus den alten berichten, können wir noch einiges
tun«, meinte ZDF-Chefredakteur Klaus Bresser unlängst in Mainz. Wegen »ungelöster Probleme« hätte das Fernsehen »dort einfach größere Aufgaben«. Au-ßerdem - und da bricht dann doch die von der ARD bekannte Exotensicht wieder durch - gebe es im Osten viel mehr Unbekanntes und Ungewöhnliches.
Um den von Bresser eingeräumten fehlenden realen Blick der ZDF-Journalistinnen auf die Ost-Probleme zu kompensieren, seien in allen fünf ZDF-Landesbüros Ostkollegen eingesetzt - allerdings nur als »Juniorkorrespondenten«. Einzige Ausnahme ist Schwerin, wo der Chef Lutz Panhans ein früherer DDR-Journalist ist. Schwieriger sei es, so Bres-
ser, in der Mainzer Zentrale die richtigen Entscheidungen über Themen und Sendungen zu treffen. Deshalb soll auch in die dortigen Planungsabteilungen »Nachwuchs aus dem Osten« Einzug halten, was aber Zeit brauche.
Als Erfolg wertete der sich um die Wiederwahl als ZDF-Chefredakteur bewerbende 60jährige, daß einige Mainzer Sendungen in den neuen Bundesländern auf großen Zuspruch stoßen. Vorreiter sei »Kennzeichen D« mit anteilig mehr Ostais Westzuschauern. Auch die ZDF-Sommerserie »Küstenreport« sei auf große Resonanz in allen Bundesländern gesto-ßen und soll demnächst mit anderen Themen fortgesetzt werden. ND/ddpADN
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