Kartoffeln zur Nudel-Woche
Uckermark feiert die Knolle vom 19. bis 25. September
(dpa). In der Uckermark wird die Kartoffel im Volksmund »Nudl« genannt. »Mit der allseits bekannten Teigware hat sie allerdings nur das Mehlige gemeinsam«, sagt Gabriele Bolle vom Fremdenverkehrsverband Uckermark. Die vom Deutschen Teigwaren-Institut München ausgerufene Nudel-Woche vom 19 bis 25. September nahm man in der Uckermarck zum Anlaß, Gastronomen der Region zu einem besonderen Wettstreit herauszufordern. Sie werden in der »Uckermärkischen Nudelwoche« die Gaumen ihrer Gäste mit
Kartoffelgerichten in ungewöhnlichen Variationen verwöhnen.
In Lychen kredenzt ein Küchenmeister seinen Gästen eine Woche lang besondere Sättigungsbeilagen aus Erdäpfeln: Specksalat, Brühkartoffeln, Schnittlauch-Kartoffeln, Bechamelkartoffeln oder Schockerkartoffeln. Auch sogenannte Arme-Leute-Essen, für viele Zeitgenossen aber nach wie vor oft Lieblingsgerichte, gelangen zu neuen Ehren: Kartoffelsuppe mit Lungwurst, Stampfkartoffeln mit Buttermilch und Zwiebeln oder Saure Kartoffeln mit Hering.
In Buchenhain wird den hungrigen Gästen auf Wunsch ein komplettes Nudl-Menü serviert: ein Nudl-(Kartoffel-)Schnaps als Aperitif, Uckermark-Nudl-Taler und ein Nudl-Dessert (Eiscreme aus Kartoffeln). Uckermärker Nudlsuppe mit geräuchertem Fisch im Brotlaib oder herzhaften Nudl-
braten (Schweinebraten, mit Kartoffeln gefüllt) kann man in Ringenwalde bestellen. In Annenwalde können Gourmets den Siegeszug der Kartoffel um die Welt nachvollziehen. Dort werden unter anderem »Bratkartoffelpfanne der kleinen Köchin Jeanne« (die ersten Bratkartoffeln aus Frankreich), »Tartuffeln« (Eintopf mit Hammelfleisch in Weißwein), »Mexikanische Kartoffeln mit Käse im Topf« oder »Schwedischer Kartoffelsalat« serviert.
»Eventuell stammt das bis heute in der Region gebräuchliche Wort 'Nudl' von den Hugenotten«, versucht Bolle den historischen Ursprung zu deuten. Das französische »Noulle« lasse sich mit Knolle übersetzen. Die Kartoffeln kamen nach dem Edikt des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm etwa um 1690 auch in die Uckermark. Prenzlau heißt denn auch bis heute im Volksmund »Nudlburg«.
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