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Fraktion und Staatskanzlei
Machtspiele zwischen An der rot-grünen Koalition scheiden sich immer mal wieder die Geister Von Manfred Lichtblau, Düsseldorf
Ein Machtdreieck hat sich in Nordrhein-Westfalens Landespolitik herausgebildet-zwischen Ministerpräsident Johannes Rau, Fraktionschef Klaus Matthiesen und Wolfgang Clement, dem eigentlichen Manager der rot-grünen Koalition.
Hält Johannes Rau den Rücken frei - Wolfgang Clement
Foto Reuter
Zum »ewigen Kronprinzen« ist Clement kürzlich erklärt worden, eine wenig schmeichelhafte Apostrophierung. Denn den gelernten Journalisten und Rau verbindet eine langjährige Freundschaft. Schon 1989, als Rau Clement zum Chef der Staatskanzlei machte, galt er als Gegengewicht zum damaligen Umweltminister Matthiesen. Johannes Rau und der intelligente, konziliante Clement durchlebten gemeinsam schwere Zeiten; das verbindet zuweilen mehr als Erfolgserlebnisse. Als Johannes Rau 1987 Kanzlerkandidat der SPD wurde, avancierte Clement zu seinem Sprecher. Und als Willy Brandt damals Raus Anspruch auf eine eigene SPD-Mehrheit im Wahlkampf mit der Bemerkung unterlief: »43 Prozent sind doch auch ganz schön«, warf Clement sofort das Handtuch. Johannes Rau aber hielt bis zur Niederlage durch, von der sich die beiden Freunde nur schwer erholten.
Doch dann wurde Clement faktisch zu Raus rechter Hand, erhielt Zuständigkeit für die Medien- und die Energiepolitik, war SPD-Unterhändler beim Einigungsvertrag und sollte den Widerstand gegen die Verlagerung des Regierungssitzes nach Berlin organisieren, liegt doch Bonn im Herrschaftsbereich von Rau. Das mißlang freilich ebenso wie die Sicherung der erneuten absoluten Mehrheit bei der Landtagswahl 1995, aber daß die langwierigen Koalitionsverhandlungen mit den Grünen doch noch zu einem Erfolg führten, ist wohl vor allem Wolfgang Clement zuzuschreiben.
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