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Keine Sorge Volksfürsorge ?

HBV fürchtet um die Zukunft des früheren Gewerkschaftskonzerns Von Hermannus Pfeiffer

  • Lesedauer: 1 Min.

Am heutigen Dienstag demonstriert die Belegschaft der Volksfürsorge in Hamburg. Der Werbeslogan »Keine Sorge-Volksfürsorge« will den Beschäftigten beim drittgrößten Versicherer der Bundesrepublik gegenwärtig so gar nicht über die Lippen gehen.

Die Zukunft scheint für die traditionsreiche Volksfürsorge bereits gelaufen. Der Mehrheitsaktionär, die AMB Aachener und Münchener Beteiligungs-AG, will den drittgrößten deutschen Versicherer in seinen eigenen Assekuranz-Konzern vollständig integrieren, heißt es aus Hamburger Gewerkschaftskreisen. Damit würde die Volksfürsorge faktisch aufgelöst, befürchtet die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV). »Die Volksfürsorge wird übergeordneten Konzerninteressen geopfert«, sagt HBV-Sekretär Jörg Reinbrecht. Gefährdet sind 1000 Stellen.

Jahrzehntelang gehörte der vertrauensvoll »Vofü« genannte Versicherer den Gewerkschaften. Und auch heute bilden Gewerkschaftsmitglieder noch die größte Kundengruppe. Im Gefolge der hausgemachten Neue-Heimat-Krise wurde dann

auch der Assekuranz-Konzern in den Privatisierungssumpf gezogen. Die »Gemeinwirtschaft«, von den westdeutschen Gewerkschaften als Dritter Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus gepflegt, stand vor dem Aus! 1991 wurden Teile des Volksfürsorge-Kapitals an der Börse veräußert. Im Dezember 1993 trennte sich die Gewerkschaftsholding BGAG von ihren letzten Vofü-Anteilen. Dreiviertel des Kapitals gehören seitdem der AMB-Gruppe, Branchenführer hinter der Allianz. Seitdem wurden, nach Gewerkschaftsangaben, 800 Arbeitsplätze vernichtet - nahezu 20 Prozent des Innendienstes.

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