Gubener Hüte GmbH vor dem Konkurs
(dpa). Die traditionsreiche Gubener Hüte GmbH steht vor dem Aus. Das Unternehmen wird Gesamtvollstreckung beantragen, wie der Geschäftsführende Gesellschafter, Diethelm Pagel, am Freitag mitteilte. Trotz des Engagements aller Beteiligten habe das neue Konzept zur Rettung des Unternehmens keine Zustimmung gefunden. Den 56 Mitarbeitern sei per 30. April gekündigt worden. Hoffnungen auf den Erhalt einiger Arbeitsplätze setze man in eine Auffanggesellschaft.
Nach einer ersten Privatisierung 1993 war die Gubener Hüte GmbH im Juni 1996 von fünf neuen Gesellschaftern
übernommen worden. Der Alteigentümer aus Nordrhein-Westfalen soll nach Unternehmensangaben dringend erforderliche Investitionen nicht ausgeführt und dem Textilbetrieb drei Millionen DM Schulden hinterlassen haben. Für eine überlebensnotwendige Produktionskonzentration wären laut Gesellschafterangaben Investitionen in Höhe von 3,4 Millionen DM erforderlich. Die Kreditverhandlungen waren jedoch kürzlich gescheitert.
Der Hutbetrieb hatte seinen Umsatz den Angaben zufolge seit der Privatisierung kontinuierlich auf über fünf Millio-
nen DM im Jahr 1996 gesteigert. Die Mitarbeiter stellten vor allem Herrenfilzhüte her, aber auch zunehmend Damen- und Puppenhüte sowie Halbfabrikate, sogenannte Stumpen. 1989 waren in dem Betrieb 640 Beschäftigte tätig gewesen.
Die Hutproduktion in der Neißestadt war vor 175 Jahren begründet worden. Das Scheitern der Gubener Hüte GmbH bedeutet voraussichtlich das Aus für den Textilstandort Guben. Bereits im März hatte die Gubener Tuchmacher GmbH mit ihren 26 Mitarbeitern beim Amtsgericht Cottbus die Gesamtvollstreckung beantragt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.