Pompeji-Wurm
(dpa/ND). Das Schwanzende in beinahe kochendem Wasser und den Kopf im Kühlen - das ist der Lebensraum des Pompeji-Wurms am Boden des Pazifiks. »Kein anderes höheres Lebewesen auf der Erde hält es dauerhaft in einer derartigen Umgebung aus«, sagt Craig Cary von der University of Delaware. Im britischen Wissenschaftsjournal »Nature« (Bd. 391, Nr. 6667, S. 546) berichten Cary und seine Arbeitsgruppe über das extreme Lebensumfeld des Wurmes, das sie vom Forschungs-U-Boot »Alvin« aus an einem heißen Unterwasser-Schlot vor der Westküste von Costa Rica untersuchten.
In Tiefen von mehr als 1000 Metern strömt aus solchen Schloten bis zu 300 °C heißes Wasser. In der Zone zwischen diesem Schlot und der nur vier °C warmen Umgebung lebt der Pompeji-Wurm (Alvinella pompejana) in Wohnröhren am Rande der Schlote.
Mit speziellen Meßfühlern, die längere Zeit in der Tiefe blieben, zeichneten die Biologen drei Tage lang ununterbrochen die Temperatur in den Wohnröhren auf. Am Schwanzende des Wurms lag die Temperatur bei bis zu 81 °C. Sechs Zentimeter weiter, wo der Wurm Kopf und Kiemen ins freie Wasser hält, herrschten etwa 22 °C. Gelegentlich verläßt der Wurm seine Röhre, um dicke Bakterienrasen »abzugrasen«. Dabei hält er kurzzeitig sogar 105 °C aus.
Um bei derartigen Temperaturunterschieden zu überleben, muß der Wurmorganismus spezielle Enzyme besitzen - und danach suchen die Wissenschaftler In der Forschung und in vielen industriellen Fertigungsprozessen sind solche Enzyme von großem Nutzen. Ein Beispiel ist die DNA-Polymerase, ein Enzym, das Polymere (Makromoleküle) aufspaltet und vor einigen. Jahren in einem
Bakterium in den Geysiren des Yellowstone Parks gefunden wurde.
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