Ein Tag im legendären Orient-Express

Für einen Gewinner unserer Geschichten-Aktion »Erste Liebe« und seinen Partner wird die Traumreise wahr

  • Heidi Diehl
  • Lesedauer: 5 Min.
Wer die Bahn nimmt, reist nicht nur entspannter als im Auto, zumeist sieht er auch mehr von der Landschaft ringsum und lernt - so er will - neue Leute kennen. Manche Züge, allein die Vorstellung von ihnen, lassen Sehnsüchte wach werden, wie beispielsweise der legendäre Orient-Express. Seit er am 4. Oktober 1883 in Paris zu seiner Jungfernfahrt nach Konstantinopel startete, verlieh er der Fantasie Flügel, wurde zum Star vieler Filme und Romane. Ein Luxus-Hotel auf Rädern. Das natürlich seinen Preis hatte und hat. Candle-Light-Dinner zum Tage-Abschluss Für einen Gewinner unserer Geschichten-Aktion »Erste Liebe« wird der Traum vom Orient-Express wahr. Gemeinsam mit seinem Partner oder seiner Partnerin wird er für einen Tag alle Annehmlichkeiten des Zuges und darüber hinaus noch ein umfangreiches Programm »an Land« erleben. Vier Tagesfahrten ab Berlin bzw. Hamburg stehen zur Auswahl: Am 15. Juli fährt er von Hamburg und am 16. Juli von Berlin nach Wittenberge zu den Elblandfestspielen. Am 1. Oktober führt die Reise von Berlin nach Ahlbeck, am 2. Oktober von Berlin nach Eisenach und am 3. Oktober von Hamburg nach Kopenhagen. Nach einem erlebnisreichen Tag in den jeweiligen Städten bringt der Zug am späten Abend die Gäste zurück zum Ausgangspunkt. Während der Fahrt in den original wieder hergestellten Salonwagen aus den 20er und 30er Jahren werden die Gäste nicht nur mit schönen Ein- und Ausblicken verwöhnt, sondern auch mit einem opulenten Frühstück auf der Hinfahrt und einem sechsgängigen Candle-Light-Dinner auf der Rücktour. In einem Barwagen kann man Cocktails oder etwas anderes trinken und dabei einem Pianospieler lauschen. Sollten sich die Gewinner für die Reise zu den Elblandfestspielen nach Wittenberge entscheiden, werden sie in den einmaligen Genuss kommen, vom Chef des Wittenberger Restaurants »Kranhaus«, Knut Diete, und Azubis des Gastgewerbes aus der Region verwöhnt zu werden. Ob Diete, der für seine außergewöhnlichen Kreationen bekannt ist, diesmal seine Erfindung Erdbeeren mit Senf serviert, ist allerdings nicht bekannt. Übrigens, in Wittenberge machten etliche Wagen des Orient-Express 2003 schon einmal Halt, als im Deutschen Bahnwerk deren Fahrwerke generalüberholt wurden. So eine Tagestour kann vielleicht der Beginn einer (anderen) großen Liebe werden und den Wunsch nach mehr wecken. Dann stehen eine achttägige Tour von München nach Istanbul oder eine 14-tägige Reise von Moskau über St. Petersburg nach Peking zur Auswahl. Vorausgesetzt, man hat genügend gespart, denn der Luxus hat natürlich seinen Preis. »Palast auf Schienen« mit Höhen und Tiefen Die Geschichte des Orientexpress ist lang und wechselvoll, und mehrfach sah es so aus, als ob der Traum-Zug auf dem Abstellgleis enden würde. Von dem Amerikaner George Mortimer Pullmann inspiriert, verwirklichte der Belgier Georges Nagelmackers gegen viele Widerstände den Traum vom Orient-Express. Als am 4. Oktober 1883 im Pariser Bahnhof »Gare de LEst« die Signale erstmals auf Grün geschaltet wurden, zog er viele Schaulustige an. Schon bald sprach man auch vom »Palast auf Schienen«. Das kam der Wirklichkeit in vielerlei Hinsicht nahe: Die Wagen waren prachtvoll ausgestattet mit edlen Möbeln und Spiegeln. Küche, Service und Komfort waren genau so gut wie in den besten Hotels, und obendrein reiste man noch durch schöne Landschaften vieler Länder. Von Paris bis Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, legte man ohne Umsteigen 3052 Kilometer zurück. Das war in vielerlei Hinsicht für die Reisenden ein riesiges Abenteuer. Manchmal auch eins mit ernsthaften Hindernissen. Am 7. Dezember 1901 überfuhr der Orient-Express wegen einer defekten Bremse in Frankfurt/Main einen Prellbock und rutschte in den Wartesaal. Erstaunlicherweise wurde dabei niemand verletzt. 1929 steckte der Zug knapp 100 Kilometer vor Konstantinopel für zehn Tage in einer Schneewehe fest. Überlebt haben die Passagiere nur, weil die Einwohner eines nahe gelegenen Dorfes halfen. Tragisch endete ein Anschlag eines ungarischen Nationalisten im Jahr 1931. Er zündete kurz nach dem Verlassen des Bahnhofs Budapest an Bord des Zuges eine Bombe, die explodierte, als der Zug gerade ein Viadukt überquerte. Die Lok und neun Waggons stürzten in die Tiefe und rissen zwanzig Menschen mit in den Tod, 120 wurden verletzt. Während des ersten und zweiten Weltkrieges ruhte der Zugverkehr, dennoch schrieb er auch da Geschichte. 1918 unterzeichneten bei Paris in einem Waggon des Orient-Expresses die Deutschen die Kapitulationsurkunde, und in dem selben Wagen am Abend des 22. Juni 1940 die Franzosen im Wald von Compiegne ihre Kapitulation. Viele Waggons wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört oder waren verschollen. 1946 begann man einen Neubeginn, allerdings nicht mehr als Luxus-Zug, sondern als normaler Express-Zug. Nach und nach warf die übermächtige Konkurrenz von Transportmitteln auf den Straßen und in der Luft den Orient-Express aus dem Rennen. 1976 setzten sich seine Räder vorerst letztmalig in Richtung Istanbul in Bewegung. Der Schweizer Alby Glatt war es, der schon in den 70er Jahren in Europa nach noch brauchbaren Wagen des legendären Orient-Express zu suchen begann. Fündig wurde er auf Schrottplätzen, bei Auktionen und auf Abstellgleisen. Liebevoll restauriert rollen heute wieder 25 Wagen als »Nostalgie Istanbul Orient-Express« über die Gleise.
Infos und Buchungen für alles Touren: Orient-Express, Repräsentanz in Berlin, Sonnenburger Straße 56, 10437 Berlin, Tel.: (030)440463-56, Fax: -42, E-Mail: orientexpress@interver.com, Internet: www.orient-express.at Tagestouren ab Hamburg können auch bei der Hamburg Tourismus GmbH, Steinstr. 7, 20095 Hamburg, Tel.: (040)30051666 oder der Lübeck und Travemünde Tourist-Service GmbH, Breite Str. 62, 23552 Lübeck gebucht werden.

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