Auch Hungertote Opfer des Kapitalismus
Zu »Nekrophiler Antikommunismus« (ND vom 6./7 6. 1998):
Zu den fundierten Gedanken von Wolfgang Wippermann möchte ich mir einen Hinweis gestatten. Ist nicht die ganze Aufrechnung - faschistische und kommunistische Opfer - neben der links-feindlichen Grundhaltung eine völlige Verzerrung von Begriffen? Denn die gesellschaftlichen Gegensätze, die sich wirklich gegenüberstehen, sind doch Kapitalismus und Kommunismus. Und der Faschismus ist eine Spielart des Kapitalismus. Die Opfer seiner Verbrechen sind Oper des kapitalistischen Systems. Vergleicht man aber System mit System, dann zählen auf Seiten des Kapitalismus nicht nur die Nazi-Opfer, sondern die des Kapitalismus insgesamt. Und das sind nicht nur die Toten der beiden Weltkriege, sondern auch die seiner gesamten Geschichte einschließlich der Hungertoten in seinem Einflußbereich. Entschuldigt das die Verbrechen des Stalinismus? Keines-
wegs. Dennoch kann niemand leugnen, daß der Westen mit Interventions- und Blockadepolitik ein gerüttelt Maß zu den Deformierungen sozialistischer Programmatik beigetragen hat.
Horst Geßler 17291 Wollin
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