Oh Schreck, Schnecken!

  • Lesedauer: 2 Min.
Dieser Mai bekommt der Gartenflora wunderbar. Ein üppiges Grünen und Blühen erfreut unser Gärtnerinnenherz - das der Gärtner natürlich auch. Allerdings ist das kühle, feuchte Wetter geradezu paradiesisch für eine Spezies der Fauna, mit der wir uns ob ihrer Gefräßigkeit kaum anfreunden können: Schnecken, behaust und unbehaust. Warum müssen sie auch unbedingt Pflanzen zu ihrer Lieblingsspeise machen, die wir gern wachsen und gedeihen sehen möchten, um sie selber zu genießen? Anstatt sich an Gamander, Gras und Giersch zu laben, erzürnen sie uns mit ihrem Appetit auf junges Gemüse- und Blumengrün. Da Chemie für mich nicht in den Garten gehört, versuche ich die Pflanzen vorm Gefressenwerden zu bewahren, indem ich Gesteinsmehl, Holzasche auf und um sie streue. Einsammeln der Plagegeister unter ausgelegten Rhabarberblättern (wo sie sich tagsüber gern ausruhen), sie Nachbarins Hühnern und Enten serviert, die sie begierig aufpicken, gehört ebenfalls zum Antischneckenprogramm. Verschont davon bleiben aber die Weinbergschnecken. Sie schaden Nutzpflanzen kaum, und sie verspeisen sogar das Gelege der nackten Artgenossen. Es gibt natürlich auch Zier- und Nutzpflanzen, die nicht auf dem Speiseplan der Fresser stehen. Zum Beispiel lassen sie Eisbegonien, die bis zum Frost blühen, nahezu unversehrt, Cosmeen, Zinnien mögen sie auch nicht, und um Kräuterbeete machen sie einen Bogen. Im duftenden Ginster (Foto: B. Müller), der seit Wochen ein Eldorado für Hummeln ist, klettern die Schnirkelschnecken zwar herum, aber richten keinen Schaden an. Inzwischen bieten Samenhändler Mischungen schneckenresistenter Pflanzen an. Doch wir sollten uns wenigstens auch noch Gedanken machen, warum das notwendig zu sein scheint. Als Igel noch bei uns Unterschlupf fanden und nicht massenhaft unter die Räder kamen, gab es keinen Schneckenschrecken. Viele haben mit »ordentlichen« Gärten dazu beigetragen, das natürliche Gleichgewicht zu zerstören. Dabei könnten Gartenkolonien geradezu ein Refugium für den stachligen Vierbeiner sein... Brigitte Müller, Hobbygärtnerin und Umweltautorin

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