Licht und Schatten bei der Gewoba
Unternehmen privatisierte erfolgreich, doch hinter den Kulissen brodelt es Von Heidi Diehl
Die Gewoba, das größte Wohnungsbauunternehmen Potsdams, teilte dieser Tage mit, daß sie in Kürze ihre Verpflichtung eingelöst haben wird. Dann hat sie 3200 ihrer rund 21000 Wohnungen nach dem Altschuldenhilfegesetz verkauft. Erwerber der letzten 950 Wohnungen werden zu gleichen Teilen das Land Brandenburg über seine lOOprozentige Tochter, die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) und die DKB Immobilien GmbH, eine Gründung der Deutschen Kreditbank AG (DKB), sein. Beide verpflichten sich vertraglich, 40 Prozent der Wohnungen nach der Sanierung an die Mieter weiterzuveräußern und gehen von einem Quadratmeterpreis von rund 2000 Mark aus. Damit möglichst viele Mieter zu Eigentümern werden, wollen LEG und DKB ein sogenanntes »Sorglospaket« schnüren. Dazu gehört die Verpflichtung, bei Wunsch der Käufer in-
nerhalb von fünf Jahren die Wohnungen zu 80 Prozent des Kaufpreises zurückzunehmen. Anreiz zum Erwerb soll auch das Angebot sein, die staatliche Eigenheimzulage vorzufinanzieren.
Der Gewoba dürfte ein Stein vom Herzen fallen, nun die vom Bund vorgegebenen 15 Prozent aller Wohnungen privatisiert zu haben. Nach außen hin ist damit alles paletti. Doch innerbetrieblich brodelt es in dem Unternehmen, das Rechtsnachfolger des ehemaligen VEB Gebäudewirtschaft Potsdam ist. Es geht vor allem um Namen, insbesondere um die Führungsriege. Seit Anfang April 1997 Josef Nikolaus Braun, ein gebürtiger Bayer, Geschäftsführer wurde, kommt die Gewoba nicht mehr zur Ruhe. Der Betriebsrat und viele Mitarbeiter werfen ihm vor, eine positive Entwicklung des Unternehmens zu blockieren. Ein anonymer Brief machte mit der Behauptung die Runde, Braun habe als ehemaliger Geschäftsführer des Entwicklungsträgers Rummelsburger Bucht in
Berlin vollständig versagt und sei deshalb dort rausgeworfen worden. Jetzt sei er dabei, die Gewoba zugrunde zurichten. Braun wehrte sich gegen die Vorwürfe, bezeichnete sie als Rufmord. Eine Kündigung von 15 Hausmeistern und 13 Handwerkern sorgte für den nächsten Zündstoff. Nachdem Justitiar Michael Michaelis öffentlich fragte, ob diese Kündigungen Sinn machten, wurde auch ihm sofort der Laufpaß gegeben. Jüngste Ungereimtheit ist ein gefälschtes Diplom-Zeugnis von Günter Sinner, der »rechten Hand« Brauns. Das wurde aufgedeckt, als der Aufsichtsrat Sinner Prokura erteilen lassen wollte. Die Geschäftsleitung versuchte zu deckein, Sinner selbst hat jetzt unter massivem Druck des Betriebsrates die Flucht nach vorn angetreten und seinen Arbeitsvertrag mit der Gewoba aufgelöst.
Inzwischen beauftragte der Aufsichtsrat einen Unternehmensberater, nach einem geeigneten Kandidaten für den Posten eines zweiten Geschäftsführers zu suchen. Mit ihm gemeinsam - so wird im Unternehmen vermutet - hofft Braun aus der Krise zu finden. Pikanterweise soll Ex-Baustadtrat Detlef Kaminski im Gespräch sein, der nach seinem Rausschmiß aus dem Rathaus auch seinen Posten als Aufsichtsratschef bei der Gewoba verlor Kaminski äußerte sich bisher zu den »Gerüchten« nicht, soll aber signalisiert haben, notfalls zur Verfügung zu stehen. Einen neuen Job hat er jedenfalls seit seiner Amtsenthebung im Frühjahr nicht.
gürtel rund um Berlin durch den starken Zuzug von Familien aus der Hauptstadt neue Schulen errichtet oder bereits bestehende erweitert werden. Vorerst wird mit etwa einem Dutzend neuen Standorten oder Erweiterungen gerechnet.
Neu eingestellt werden 450 junge Lehrkräfte mit unbefristeten Arbeitsverträgen. Sie erhalten jedoch nur eine Zwei-Drittel-Stelle. Auch für die anderen Lehrer an den Grundschulen gilt nach einer Vereinbarung mit den Gewerkschaften und Verbänden das »66-Prozent-plüs-X«-Arbeitszeitmodell. Sie erhalten damit weniger Gehalt, können dafür aber nicht entlassen werden. Im beginnenden Schuljahr würden zunächst 6000 Lehrer mit Teilzeitstellen verbeamtet, sagte Frau Peter
An allen rund 1200 Schulen Brandenburgs soll ab Montag die Rechtschreibreform umgesetzt werden. Allerdings wird für einen Übergangszeitraum bis zum Sommer 2005 die Verwendung der bisherigen Schreibweise nicht als Fehler gewertet.
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