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Golfbälle ins Meer?

Umstrittenes Urlaubsvergnügen

  • Lesedauer: 2 Min.

Von Norbert Suchanek

Nichts ist unmöglich, auch Golfspielen während einer Kreuzfahrt nicht. Am Heck der Ozeanriesen stehend dürfen die Traumschiffurlauber, die auch auf Hoher See nicht von ihrem Lieblingssport lassen können, die Golfba'lle zu ihrer sportlichen Befriedigung einfach ins Meer dreschen. Während mancher zu Hause dreimal überlegt, in welche Tonne er den leeren Joghurt- Becher stecken soll, läßt sich die Kreuzfahrtbranche über die zahllosen ins Meer geschlagenen, kleinen Plastikbälle keine grauen Haare wachsen. Die Millionen ins Meer gewaschenen Plastiktüten, die vor allem Schildkröten und Delphine gefährden, seien viel schlimmer als die schnell auf den Meeresgrund absinkenden Golfbälle, begründete beispielsweise kürzlich Starlight Cruises. Das in Durban ansässige Ozeanografische Institut (ORI) von Südafrika gibt dem Kreuzfahrtunternehmen zwar im Prinzip recht, da bereits erheblich mehr an Land verschossene Golfbälle über die Flüsse in die Weltmeere gelangen und noch kein wesentlicher Umweltschaden wissenschaftlich nachgewiesen wurde. Dennoch ist das Institut nicht gerade erfreut über die neue Art von Meeresverschmutzung. Damit der Hochsee-Golfsport langfristig nicht zu einem echten Meeresproblem werde, empfiehlt es deshalb die Entwicklung und Verwendung von garantiert harmlosen, biologisch abbaubaren Golfbällen.

Vielleicht dachten die Ozeanografen bei diesem Ratschlag auch mit Mitleid an die Tiefseearchäologen der Zukunft. Geht der Kreuzfahrt- und Golftrend so weiter, werden die zukünftigen »Schatztaucher« eines Tages statt historischer Golddublonen oder Silbermünzen kleine, weiße, nichtverrottende Plastikbälle finden. ?<??,

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