An der Wahlbörse

Krieg ist die bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, schrieb einst Clausewitz. Politik, muss man hinzufügen, ist auch nur die Fortsetzung der Wirtschaft mit anderen Mitteln. Das wird kaum irgendwo augenfälliger als beim Nachrichtensender n-tv, wo regelmäßig zur Garnierung der Nachrichten die Börsenkurse durchlaufen. So ist es auch kein Zufall, dass auf der Internetseite von n-tv eine Nachricht über die jüngste Bundestags-Wahlumfrage die Überschrift „Steinbrück treibt SPD auf Sechsjahreshoch" trug. Das ist Börsensprache pur und es erscheint nur konsequent, dass sie auf die Politik übertragen wird, die sich ja vor allem darum sorgt – trotz aller anderslautenden Behauptungen -, dass es der Finanzwirtschaft gut geht. Deshalb wird sich wohl niemand wundern, wenn sich Nachrichten über Wahlumfragen demnächst so lesen: Die Union tendierte zuletzt uneinheitlich. Die SPD dreht leicht ins Plus. Indessen gaben die Piraten deutlich nach. Die Linkspartei schloss fester, während die FDP leichter notierte.

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.