Margon-Quelle soll versiegen

Protest der Beschäftigten vor der hessischen Konzernzentrale

  • Hans-Gerd Öfinger, Bad Vilbel
  • Lesedauer: 2 Min.
Für den Erhalt des Margon-Mineralbrunnens am Standort Burkhardswalde demonstrierten am Montagmittag rund 30 Beschäftigte vor der Zentrale des Hassia-Getränkekonzerns im hessischen Bad Vilbel.
Im Müglitztal blickt man auf rund 140 Jahre Mineralwasser-Tradition zurück. Die Margon-Mineralbrunnen GmbH in Burkhardswalde ist mit rund 100 Beschäftigten mittlerweile der größte Arbeitgeber in der näheren Umgebung. Die Arbeitslosenquote in der Region beträgt über 25 Prozent. Seit dem Verkauf des Betriebes durch die Treuhandanstalt Anfang der 90er Jahre ist die Belegschaft zum Spielball mehrerer Konzerne geworden. Zunächst wurde der Betrieb von den Gerolsteiner Mineralbrunnen aufgekauft, später vom größten deutschen Braukonzern, der Brau und Brunnen, der dann an die Radeberger Gruppe des Oetker-Konzerns übertragen wurde. Vor wenigen Monaten übernahm der Hassia-Konzern, die Nummer 5 in der deutschen Mineralwasser-Branche, das sächsische Werk. Wenig später kündigte der geschäftsführende Gesellschafter Dirk Hinkel dann die Totalschließung bis Ende 2005 an. Hinkels Begründung, der Betrieb sei wegen »zu hohen Investitionsaufwandes« nicht mehr zu halten, stößt den Beschäftigten sauer auf. »Einen angeblich heruntergewirtschafteten Betrieb kaufe ich erst gar nicht«, erklärte Kurt Graß von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in Dresden. Für den Margon-Betriebsratsvorsitzenden Andreas Hohmann steht fest, dass Hassia von vornherein nur den Namen Margon aufkaufen wollte. Denn Anfang der 90er Jahre hatte der hessische Konzern nur 80 Kilometer entfernt in Lichtenau mit üppigen staatlichen Subventionen ein neues Mineralwasserwerk auf die grüne Wiese gesetzt und sich dabei von Ministerpräsident Kurt Biedenkopf als »Wohltäter« für Sachsen feiern lassen. Betriebsräte anderer Getränkefabriken aus der Rhein-Main-Region wie auch Vertreter von Gewerkschaften und Linkspartei begleiteten den Protestzug zur Hassia-Zentrale. Betriebsrat Andreas Hohmann überreichte Hassia-Chef Hinkel knapp 9000 Unterschriften für den Erhalt des Werkes.

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