Lizenz zum Gelddrucken

Simon Poelchau beleuchtet die nicht mehr systemrelevate Commerzbank

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Commerzbank ist nicht mehr auf der Liste. Die Deutsche Bank ist es immer noch. 28 Geldhäuser listet der internationale Finanzstabilitätsrat auf, deren Pleite die Welt in eine neue Krise treiben könnte.

Die Lehre aus dem letzten Crash ist, dass diese als systemrelevant eingestuften Banken mehr Eigenkapital besitzen sollen, wie es das internationale Regelwerk »Basel III« vorschreibt. Das soll die Kreditinstitute stabiler machen, doch verringert es auch ihre Gewinne. Bei der Commerzbank führte es dazu, dass sich die Bank klein schrumpfte, um dieser Vorschrift zu entkommen. Auch im Hinblick auf die Deutsche Bank sind die verschärften Eigenkapitalregeln nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn sie verringern nur die Möglichkeit, dass das Institut pleitegehen könnte. Was es ausschließt, ist die Furcht der Politiker, dass die Bank tatsächlich pleitegehen könnte. Deswegen ist der Platz auf der Liste der systemrelevanten Finanzinstitute für die Deutsche Bank eine Lizenz zum Gelddrucken. Sie weiß, dass sie auf jeden Fall von staatlicher Seite gerettet wird, und so zockt sie wieder munter drauf los. Erst kürzlich konnte ihre Führung wieder sprudelnde Gewinne aus dem riskanten Investmentbanking-Geschäft verkünden. Schließlich ist die Deutsche Bank »too big to fail« - zu groß für einen Bankrott. Und wenn es doch mal passiert, dann zahlt der Steuerzahler.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal