Verbale Rückkehr
Ralf Klingsieck zur ersten Prtessekonferenz François Hollandes
Am Dienstagabend haben die Franzosen auf dem Fernsehbildschirm den François Hollande wiedergefunden, den sie Anfang Mai zum Präsidenten wählten. Hollande nutzte seine erste Pressekonferenz als Präsident, um deutlich zu machen, was er und die Linksregierung in diesem ersten halben Jahr trotz der anhaltenden Krise an Positivem erreicht oder zumindest angeschoben haben. Offensichtlich war dies dringend nötig: Hollandes Umfragewerte sind in den vergangenen Monaten dramatisch gesunken, die erst jüngst beschlossenen Steuergeschenke für die Wirtschaft stoßen ebenso auf heftige Kritik der Franzosen wie die angekündigte Kürzung des öffentlichen Haushalts um 60 Milliarden Euro oder der kaum kaschierte Aufruf an die Belegschaften, sich den Forderungen der Unternehmer zu beugen.
Trotzdem erklärte Hollande, an seinem Engagement, vor allem mehr soziale Gerechtigkeit für die arbeitenden Franzosen herzustellen, habe sich nichts geändert. Daran müssten sich alle Maßnahmen messen lassen. Abstriche an ursprünglichen Absichten räumte er ein, erklärte sie aber mit äußeren, meist krisenbedingten Zwängen. So offen und rückhaltlos, kritisch und selbstkritisch, pädagogisch und humorvoll wie auf dieser Pressekonferenz hätten ihn die Franzosen, die große Hoffnungen in Hollande gesetzt haben, sicher gern alle Tage. Und nicht nur verbal.
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