Kandts Makel

Martin Kröger zum neu vorgestellten Polizeichef

  • Lesedauer: 2 Min.

Dass Klaus Kandt die Erfahrung und die Qualifikation für den Job als Polizeipräsident besitzt, bezweifelt ernsthaft niemand. Alte Kollegen des Vorzeige-Karriere-Polizisten betonen vielmehr, wie kompetent Kandt seine Arbeit verrichtet habe. Sein CDU-Parteibuch habe dabei keine Rolle gespielt. Ob der Mitgliedsausweis auch bei der Auswahl zum neuen Polizeipräsidenten irrelevant war, ist indes zu bezweifeln.

»Auch für den obsiegenden Bewerber stellt allein die in der Öffentlichkeit bestehende Vermutung, dass dieser nicht nur im Wege der Bestenauslese, sondern auch aufgrund seiner Parteimitgliedschaft ausgewählt worden sei, einen ihm unzumutbaren Makel dar.« Das ist Originalton Frank Henkel. Doch bezog sich das Zitat aus dem Jahr 2011 nicht auf Kandt, sondern auf Udo Hansen, der als SPD-Mitglied auch mal Polizeichef in Berlin werden sollte.

Kandt hängt jedoch nun ebenfalls ein Makel an. Diesen hatte jüngst auch die unterlegene Kandidatin Margarete Koppers mit ihrer Aussage genährt, dass sie nicht das richtige Parteibuch besitze, um Chefin zu werden. Der Schatten liegt jedoch nicht nur auf Kandt, sondern auch auf Henkel.

Der CDU-Innensenator hat überdies mit der Entscheidung gegen Koppers eine einmalige Chance verspielt: eine Frau an der Spitze der Berliner Polizei. Das hätte was Modernes, Großstädtisches gehabt. Mitunter das Image, das sich die CDU so gerne geben würde. Stattdessen riecht es mal wieder nach männerbündlerischem Parteibuchgeschacher.

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