Einige Unwahrheiten über die Wärmedämmung

Irrtümer beim baulichen Wärmeschutz

  • Lesedauer: 3 Min.
Ob Schimmel, Algen oder Atemnot - die Energieberatung auch der Verbraucherzentrale Brandenburg geht einigen der Fehlaussagen zum baulichen Wärmeschutz auf den Grund.

»Dämmen ist teuer und schlecht fürs Gebäude«, so verunsichert derzeit eine Vielzahl von Meldungen sanierungswillige Hausbesitzer. Die sind angesichts der steigenden Energiekostendiskussion ratlos, ob und welche Maßnahme sinnvoll ist. »Diese Sorge ist unbegründet. Dämmen steigert den Wohnkomfort und spart Energie.« Diese Meinung vertritt Harald Lacher, Energieberater der Verbraucherzentrale Brandenburg.

Hier die Fakten zur Entkräftung der größten Irrtümer.

»Gedämmte Häuser schimmeln«

Das Gegenteil ist der Fall. Auf Grund einer Außendämmung steigt auf der inneren Wand die Oberflächentemperatur. Ungedämmte Wände sind dagegen im Winter auf der Innenseite ziemlich kalt. Warme und feuchte Raumluft kühlt dort ab, und die relative Luftfeuchtigkeit steigt. Bereits ab einer Luftfeuchte von 80 Prozent nimmt das Schimmelpilzrisiko stark zu. Denn dieser braucht neben einem gewissen Maß an Feuchtigkeit nur wenig Nahrung, die er bequem auf der Tapete findet. Ein gut gedämmtes Gebäude reduziert daher selbst bei falschem Lüftungsverhalten das Schimmelpilzrisiko.

»Die Wände können nicht mehr atmen«

Falsch, denn Wände können grundsätzlich nicht atmen. Der Luftaustausch erfolgt ausschließlich über das Lüften (Fenster, Lüftungsanlage) oder unkontrolliert durch Fugen und Ritzen. Die obige Aussage bezieht sich auf die bauphysikalische Wasserdampfdiffusion (Feuchtetransport) durch Bauteile. Diese ist allerdings sehr gering und zudem abhängig von den Wandoberflächen und spielt bei der Feuchteabfuhr keine Rolle. Eine moderne, außen liegende Dämmung hält das Gebäude dagegen trocken und die Innenoberflächen warm.

»Häuser dürfen nicht zu dicht sein«

Das Gegenteil ist richtig. Durch undichte Stellen wie Fugen und Ritze, zum Beispiel dort wo verschiedene Bauteile aneinander stoßen (Fenster-Wand, Dach-Wand etc.), strömt im Winter die warme Luft nach draußen. Auf diesem Weg kühlt sie sich ab und kann die Feuchtigkeit nicht mehr halten. Wenn gewisse Mengen an Feuchtigkeit auf dem Weg nach draußen über einen längeren Zeitraum frei werden, kann es in den Fugen zu Schimmelbildung kommen. Dies sieht man dann gar nicht, und man kann auch nicht reagieren. Außerdem geht über die Fugen unnötig viel Energie verloren. Und ein ausreichender Luftwechsel ist über Fugen sowieso nicht möglich. Daher sollte stets gelten: luftdicht ist Pflicht, denn gelüftet wird über die Fenster oder die Lüftungsanlage.

Bei Fragen zu Fakten und Wahrheiten beim baulichen Wärmeschutz hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale: online, telefonisch oder mit einem persönlichen Beratungsgespräch.

Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder unter 018 - 809 802 400 (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz, abweichende Preise für Mobilfunkteilnehmer).

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