Folterer unter sich

Olaf Standke über die Menschenrechtssituation in afghanischen Gefängnissen

  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist ein Déjà-vu-Bericht, den die UNO da auf ihre Website gestellt hat. Vor einem Jahr zeigten sich Menschenrechtler entsetzt über den Report der Vereinten Nationen über die Missstände in afghanischen Gefängnissen. Prügel, Elektroschocks, Psychoterror durch Todesdrohungen und andere Grausamkeiten listeten die Berichterstatter auf. Geändert hat sich nichts, im Gegenteil. Der jüngste Bericht kommt zur Erkenntnis, dass die Misshandlungen sogar zugenommen hätten. Mehr als die Hälfte der befragten Gefangenen in Einrichtungen der Sicherheitskräfte und des Geheimdienstes NDS seien gefoltert worden, eine Verdoppelung. Kabul tut das als »Fehlverhalten einzelner Beamter« ab.

Dabei, so Amnesty International, habe man die Internationale Schutztruppe ISAF immer wieder auf die unhaltbaren Verhältnisse hingewiesen. Doch wie bei der Regierung Karsai stieß man auch dort offensichtlich auf taube Ohren. So gehören immer noch Gefangene, die von NATO-Einheiten an afghanische Behörden überstellt wurden, zu den Opfern. Kein Wunder, wenn es um Folter geht, agieren da Brüder im Geiste. Das berüchtigte Militärgefängnis Bagram etwa, das die USA vor einigen Monaten offiziell an Kabul übergeben haben, galt als »afghanisches Guantanamo«, in dem Insassen ohne Anklage für Jahre verschwanden und gefoltert worden sind.

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