Stabiles Grönland
Einem internationalen Forscherteam ist es beim North Greenland Eemian Ice Drilling Project (NEEM) zum ersten Mal gelungen, die Schichtung des grönländischen Eisschildes aus der zurückliegenden Eem-Warmzeit (vor 115 000 bis 130 000 Jahren) vollständig zu rekonstruieren. Mithilfe dieser Daten können die Wissenschaftler jetzt sagen, wie warm es damals in Grönland wurde, und wie der Eispanzer auf die Klimaveränderungen reagierte. Ihr überraschendes Fazit im Fachblatt »Nature«: Bei Lufttemperaturen, die bis zu acht Grad Celsius höher waren als im 21. Jahrhundert, schrumpften die Eismassen im Vergleich zu heute weitaus weniger als vermutet. Der grönländische Eisschild hatte demzufolge einen viel kleineren Anteil am Anstieg des Meeresspiegels als bisher angenommen.
Auch wenn Erik der Wikinger im Jahr 982 der Polarinsel wegen der grünen Küstenlandschaft den Namen »Grönland« (»grünes Land«) gab, war die Insel weder zu Eriks Lebzeiten noch rund 125 000 Jahre früher, in der Eem-Warmzeit, eisfrei. Der Eispanzer war auf dem Höhepunkt der Warmzeit nur etwa 130 Meter niedriger als heute.
Das ist das Ergebnis der Auswertung des unteren Teils eines 2540 Meter langen Eisbohrkernes aus Nordgrönland.
Die neu gewonnenen Eis- und Temperaturdaten für Grönland sollen jetzt in Klimamodelle einfließen und deren Vorhersagegenauigkeit weiter verbessern. nd
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