Hauptsache lecker

Simon Poelchau zu Lebensmittel und Biokost

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Analogkäse, Pressfleisch, Eier aus Legehennenbatterien - immer mehr Menschen in Deutschland haben diese unappetitliche Kost satt und steigen auf Bio um. Das ergab eine Studie des Marktforschungsunternehmens GFK. Bis zu 40 Prozent der Deutschen gehören zur Gruppe der »intensiven Bio-Käufer«.

Ob es der Drang nach ethisch korrekt gemolkener Milch ist, der die Konsumenten im Kühlregal zur Demeterqualität greifen lässt, sei dahin gestellt. Zumindest überzeugt der Biss in eine sonnengereifte Öko-Tomate und die darauf folgende Feststellung, dass diese Dinger nicht nur rot glänzen, sondern auch nach etwas schmecken können. Denn lange Zeit herrschte im deutschen Lebensmittelhandel nur ein Trend: Hauptsache billig. Doch der Drang nach 99-Cent-Käse und Co. hat seinen Preis - und das ist der Geschmack und die Qualität. Da ist es schon aus rein kulinarischen Gründen verständlich, dass immer mehr Menschen lieber Eier von glücklichen Hühnern kaufen.

Leider muss man das nötige Kleingeld haben, wenn man die freie Wahl haben will, ob man jetzt acht oder drei Euro für ein Steak ausgeben will. Viele Menschen haben die Wahl nicht, weil ihnen das Geld fehlt; und daher sind die 40 Prozent Intensiv-Bio-Käufer wahrscheinlich gleichbedeutend mit den 40 Prozent Eher-Etwas-Besserverdienenden.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.