Computer-Killer

Olaf Standke über eine Auszeichnung, die neu in der US-Armee verliehen wird

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist die erste neue Auszeichnung des US-Militärs für Kampfeinsätze seit 1944. Und als Schlachtfeld gilt der Computerbildschirm. Die Cyber-Krieger, die das Pentagon künftig für ihren heldenhaften Einsatz ehren will, entscheiden im Fall der Fälle über Leben und Tod, ohne ihr eigenes Leben riskieren zu müssen. Allen voran jene, die an der Ostküste der USA am Joystick Raketen unbemannter Flugzeuge lenken, mit denen vermeintliche Terroristen getötet werden. Nun ja, Kollateralschäden gibt es auch, Zivilisten, die eben Pech haben, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Der Zweck des Anti-Terrorkriegs heiligt auch unter einem Präsidenten Barack Obama offensichtlich jedes Mittel.

Mehr noch. Es ist dieser Friedensnobelpreisträger, der Hinrichtungen per Fernsteuerung ohne Gerichtsverfahren, ohne Urteil zur neuen Strategie erklärt hat, wobei unter Aushebelung der Verfassung auch eigene Staatsbürger auf fremdem Territorium zum Opfer werden können. Unter Obamas Ägide wurde die Drohnenflotte massiv ausgebaut; Tausende Flugroboter sollen sich heute in den Arsenalen des Pentagon befinden. Längst werden in den USA mehr Joystick-Killer als Piloten für Kampfflugzeuge ausgebildet. Laut unabhängigen Zählungen gehen auf ihr Konto inzwischen bis zu 3300 Todesopfer, nicht nur in Pakistan, auch in Jemen oder Somalia. »Kriegsverbrechen« nannten das empörte Demonstranten während einer Senatsanhörung des designierten CIA-Direktors John Brennan, der als Chefarchitekt der neuen Strategie gilt.

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