NSU-Prozess nur im kleinen Kreis

Türkischer Botschafter soll sich anstellen

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Berlin (nd-Heilig). Das Münchner Oberlandesgericht, vor dem ab Mitte April gegen die mutmaßliche NSU-Terroristin Beate Zschäpe und weiter vier Beschuldigte Neonazis verhandelt werden soll, wird keinen Platz für den Botschafter der Türkei und den Menschenrechtsbeauftragten des türkischen Parlaments reservieren. So steht es in einem Brief an den NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages. Begründung: Platzmangel. »Deutsche Behörden haben den Opfern mit türkischen Wurzeln und ihren Angehörigen bereits unsägliche Schmerzen bereitet. Nun zieht die Justiz nach«, empört sich Petra Pau, Obfrau der Linksfraktion im NSU-Ausschuss.

Für die Öffentlichkeit gibt es nur 50 Plätze, weitere 50 sind für Medienvertreter reserviert. Letztlich werde Richter Manfred Götzl persönlich entscheiden, wen er als Berichterstatter im Saal zulässt und wen nicht, hieß es vom Gericht. Das ist ein zumindest ungewöhnlicher Vorgang. Beim Osloer Prozess gegen den rechtsextremistischen Mörder Anders Breivik akkreditierten sich 800 Journalisten aus aller Welt. Zudem wurde das Verfahren in mehrere Gerichtssäle übertragen.

Gestern hat Semiya Simsek, die Tochter des NSU-Opfers Enver Simsek ein Buch über ihrer traumantischen Erlebnisse nach der Ermordung des Vaters vorgestellt. Zwischen 2000 und 2007 hatte das NSU-Terror-Trio zehn Menschen umgebracht und zahlreiche weitere verletzt. Seiten 3, 4 und 8

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