Zyperns Präsident gerät unter Druck

Finanzminister Sarris wegen Laiki-Bank zurückgetreten

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd-Poelchau). Nach der Abwendung des Staatsbankrotts gerät die Regierung um Zyperns Präsident Nikos Anastasiadis selbst in die Krise. Am Dienstag trat sein Finanzminister Michalis Sarris zurück. Zudem setzt Anastasiadis die Kapitalflucht aus der Inselrepublik zu. Medienberichten zufolge sollen kurz vor dem Beschluss, eine Zwangsabgabe auf Bankguthaben einzuführen, 136 Firmen Gelder in Höhe von rund 700 Millionen Euro außer Landes geschafft haben. Unter ihnen ist angeblich auch die Firma A. Lutsios and Sons. Ltd., an der die Familie des Präsidenten-Schwiegersohns beteiligt sein soll. Laut Medienberichten hat sie wenige Tage vor der Schließung der zyprischen Banken 21 Millionen Euro nach Großbritannien geschafft.

Anastasiadis berief am Dienstag eine Kommission ein, die die Ursache für Zyperns Schuldendebakel und die Vorwürfe einer gezielten Kapitalflucht untersuchen soll. So berichten zyprische Medien, dass die entsprechenden Unternehmen ihr Geld auf Grund von Warnungen seitens Insidern von den Banken des Krisenlandes abgezogen haben.

Finanzminister Sarris begründete den Rücktritt mit seinen Beziehungen zur Laiki-Bank. Vor seiner Beteiligung in der Regierung war er der Chef des Geldhauses, das in Folge des Abkommens Zyperns mit seinen Gläubigern abgewickelt wird. Die fatale Lage der zweitgrößten Bank des Landes gilt als eine der Ursachen für Zyperns nur knapp abgewendete Pleite. Sarris' Nachfolger ist der bisherige Arbeitsminister Charis Georgiades.

Unterdessen gelangten erste Informationen über das zyprische Sparprogramm an die Öffentlichkeit. Dies soll am Donnerstag der Geber-Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds vorgelegt werden. Die Inselzeitung »Fileleftheros« berichtet, dass unter anderem geplant ist, die Renten um drei Prozent und die Gehälter der Staatsbediensteten um bis zu 12,5 Prozent zu kürzen. Außerdem will Nikosia die Mehrwertsteuer von derzeit 17 auf 19 Prozent erhöhen.

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