Steinbrück für getrennten Sportunterricht
Kritik an SPD-Kandidat: Politiker aus Union und FDP nennen Ansichten rückwärtsgewandt und falsches Signal
Berlin (AFP/nd). SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück steht erneut in der Kritik. Wie die „Bild“-Zeitung am Freitag berichtet, sprach sich Steinbrück bei einer Veranstaltung am Mittwochabend in Berlin für getrennten Sportunterricht von muslimischen Mädchen und Jungen aus. „Wenn die Schulen es einrichten können, sollten sie da Rücksicht auf die religiösen Gefühle nehmen und getrennten Sportunterricht anbieten“, zitierte die Zeitung den SPD-Politiker.
Steinbrück habe auf die Frage eines Schülers geantwortet, wie weit Toleranz gehen solle. Der junge habe von einem muslimischen Vater erzählt, der sich gegen gemeinsamen Sportunterricht seiner Tochter mit Jungen gewehrt hatte. Steinbrück habe daraufhin eingeräumt, dass dies „ein schwieriges Thema“ sei, zu dem alle „eine andere Meinung“ hätten.
Berlins langjährige Ausländerbeauftragten Barbara John (CDU) nannte Steinbrücks Äußerungen rückwärtsgewandt. „Die Diskussion über eine Trennung ist von gestern“, sagte sie der Zeitung. „Kinder und Eltern müssen sich daran gewöhnen, dass die Geschlechter bei uns gemeinsam aufwachsen und gleichberechtigt leben.“ Getrennter Unterricht sei „der falsche Weg“. Der FDP-Innenpolitiker Serkan Tören sprach von einem ganz falschen „Signal für die Integration von Muslimen in Deutschland“.
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