Rassismusvorwürfe offenbar Schutzbehauptung

Spruchkammer verurteilt dunkelhäutigen Duisburger Fuballtorwart zu Spielsperre

  • Marcus Meier
  • Lesedauer: 1 Min.

Duisburg. Überraschende Wende: Der Torwart des Duisburger Fußball-Bezirksligisten Hertha Hamborn, Ikenna Onukogu, ist am Donnerstag von einer Spruchkammer des Fußballverbandes Niederrhein (FVN) zu einer Sperre von sechs Spielen verurteilt worden. Onukogo hatte am 3. März bei einem Spiel seiner Mannschaft gegen Dostlukspor Bottrop – beide Teams sind stark von türkischen Migranten geprägt – eine Wasserflasche auf Zuschauer der gegnerischen Mannschaft geworfen, war in den Bottroper Fanblock gestürmt und hatte versucht, auf Zuschauer einzuprügeln.

Überregionales Aufsehen hatte der Fall erregt, weil Onukogu behauptete, er sei zuvor lange rassistisch beleidigt und schließlich mit der Wasserflasche beworfen worden, die Schiedsrichter hätten dies aber trotz seiner Hinweise ignoriert.

Nach dreistündiger Beweisaufnahme hielt das Sportgericht diese Vorwürfe gestern Abend für haltlos. Auf Grund der Aussagen des Schiedsrichtergespanns, insbesondere aber eines unabhängigen Pressefotografen, kam es zu der Ansicht, dass es sich bei diesen Vorwürfen offensichtlich um Schutzbehauptungen handele.So hätte direkt hinter Onukogos Tor keine gegnerischen Zuschauer gestanden, die ihn hätten beleidigen können.

Die Anwälte beider Fußballteams bezeichneten Onukogo gestern unisono als »sehr impulsiv«. Das in der 88. Spielminute abgebrochene Match wird mit 2:0 Toren für Bottrop gewertet.

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