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Blau scheint des Frühlings Lieblingsfarbe zu sein

GARTEN: Nicht nur wegen der Krokusse sind breite Wege im Garten die bequemeren

  • Brigitte Müller, Hobbygärtnerin und Umweltautorin
  • Lesedauer: 2 Min.
Es werden jedes Jahr mehr.
Es werden jedes Jahr mehr.

Lenzens Lieblingsfarbe scheint blau zu sein, zumindest in meinem Garten. Den Anfang macht der Krokus - von Weiß mit blauen Streifen über blassblau bis zu tiefem Violettblau lässt er kaum eine Schattierung aus. Dank der Züchter, die aus vielen der etwa 80 Arten immer wieder neue Farben kreieren. Und möglicherweise experimentieren die Krokusse auch ganz allein? Denn sie sorgen augenscheinlich nicht nur dafür, dass sie immer mehr werden. Mir kommt es so vor, als gäbe es Sorten, deren Zwiebelchen ich nicht in die Erde gesteckt habe.

Nicht nur Bienen und Hummeln tummeln sich in den lang gestielten Blütenkelchen, auch Schmetterlinge - ein Kleiner Fuchs und der Zitronenfalter ließen sich unlängst kurz dort nieder. Aber dieses Jahr war nicht so toll für die kleinen und großen Krokusse, die Botaniker der Familie der Schwertliliengewächse zuordnen. Erst war es so kalt, dass sie kaum Besuch von Insekten bekamen, dann mussten sie wochenlang unterm Schnee ausharren, und nun ist es für sie schnell zu warm geworden, so dass sie ihre Nektarbar abrupt schließen mussten.

Aber Hummel und Co. haben inzwischen genug andere Quellen: Anemonen, Lungenkraut, Lerchensporn, Leberblümchen, Scilla, Schneestolz, Gedenkemein, Veilchen blühen täglich mehr, und der Knospenknall beim Vergissmeinnicht ist auch nicht mehr weit. So viel zu den mehr oder weniger blau bis violett blühenden Frühlingsboten. Und sie werden jedes Jahr mehr, und sie erscheinen überall. Nicht wenige leben gefährlich, haben sie doch auf Wegen Platz genommen oder wurden dort hingeschoben, und man sieht sie oft zu spät, weil man sich an dem bunten Teppich auf der Wiese nicht sattsehen kann.

Die ersten verirrten Krokusse habe ich noch ausgegraben und zurückgetragen. Aber jetzt versuche ich nur noch, ihnen nicht auf den Kopf zu treten. Nicht erst dabei ist mir aufgefallen, dass zumindest Hauptwege im Garten großzügig angelegt werden sollten. Sie werden von ganz allein wieder schmaler. Es ist einfach schöner, wenn zwei Leute bequem nebeneinander gehen können; und breite Wege sind bequemer bei der Gartenarbeit. Schmale Wege anzulegen, um mehr Platz für Beete zu haben, ist nach eigener Erfahrung nicht die glückliche Wahl. Wenn ich den Kompost im Garten verteilen will und immer scharfe Kurven fahren muss, ist das nervend bis ärgerlich. Breite Wege schmaler zu machen, ist kein Problem, aber umgekehrt kann es schon kompliziert werden. Für mich jedenfalls, die sich ungern von Pflanzen trennt.

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