Wenn die Sonne nicht scheint

Stromspeicher sollen die Energiewende sichern

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.
Heute beginnt die »Woche der Sonne«. Ein wichtiges Thema wird sein, wie Solarstrom gespeichert werden kann.

Erhard Renz gehört zu den 57 Prozent der Deutschen, denen die Energiewende nicht schnell genug geht. Der Südhesse betreibt nicht nur einen Blog rund ums Thema. Auch in seinem Eigenheim will er die Erneuerbaren vorantreiben. Seit 23 Jahren besitzt er eine thermische Solaranlage, die Sonnenstrahlen in Wärme umwandelt. Seine neueste Anschaffung ist ein Stromspeicher im Keller. Der hat ihn schlappe 11 000 Euro gekostet. Dafür kann er jetzt bis zu 4,6 Kilowattstunden speichern.

»Dieser Autonomiegedanke weg von den Konzernen, das ist eigentlich der Schritt, der jetzt gemacht wird«, erklärt Renz den Grund für den neuesten Trend. Um die Energiewende weiter zu führen, sind solche Speichertechnologien auch dringend nötig. Vor kurzem hatten Wind- und Solaranlagen es zwar zum ersten Mal geschafft, an einem besonders energieintensiven Werktag mehr als 50 Prozent des deutschen Strombedarfs zu decken. Doch die Sonne scheint nicht immer. Deswegen wird geforscht, wie der Solarstrom besser gespeichert werden kann. Ab kommendem Mai bezuschusst der Staat die Anschaffung solcher Batterien mit bis zu 660 Euro pro Kilowatt, die von den Speichern absorbiert werden, wenn die Sonne zu stark scheint.

Pünktlich zum Beginn des Wonnemonats Mai organisiert der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) zum siebten Mal die Woche der Sonne. Mit rund 3800 Veranstaltungen hofft der Verband, über die Potenziale der Solarenergie aufklären zu können.

Vorab wollte der BSW wissen, wie groß überhaupt der Rückhalt für die Energiewende in der Bevölkerung ist, und gab bei infratest eine Umfrage dazu in Auftrag. Das Ergebnis ist erfreulich für die Branche: Drei von vier Bürgern wollen sich selber für die Energiewende engagieren. Bei den Hausbesitzern ist das Ergebnis noch eindeutiger. 81 Prozent von ihnen ist das persönliche Engagement wichtig und für 60 Prozent komme es in Frage, eine Solaranlage auf ihrem Dach zu installieren.

Doch dem neuesten Schrei auf dem Markt, den Solarstromspeichern, stehen die meisten Hausbesitzer noch skeptisch gegenüber. Nur für 47 Prozent von ihnen kommt eine Investition in solch eine Anlage in Frage. 30 Prozent hörten bei der Umfrage das erste Mal von dieser Technologie. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zunächst ist die Möglichkeit, Solarstrom zu speichern, noch nicht so bekannt. Dann ist sie relativ teuer und quasi der Rolls-Royce unter den Erneuerbaren. Doch ihre Anschaffung kann sich lohnen: »Mit einem Speicher kann der Eigenverbrauch gesteigert und der Strombezug um bis zu 60 Prozent reduziert werden«, wirbt BSW-Geschäftsführer Jörg Mayer.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal