Lobbyismus im Klassenzimmer

Gewerkschaft fordert strengere Kontrolle von Unterrichtsmaterial

  • Lesedauer: 1 Min.

Frankfurt/Main, Berlin (dpa/nd). Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert eine strengere Kontrolle von Unterrichtsmaterial. Weil Lehrkräfte selten Zeit dazu hätten, Lehrmaterialien kritisch zu prüfen, solle eine öffentlich kontrollierte Prüfstelle eingerichtet werden, sagte die GEW-Vorsitzende Marianne Demmer am Dienstag in Frankfurt. Besonders kritisch beobachte die Gewerkschaft den Versuch der freien Wirtschaft, Lerninhalte durch bereitgestelltes Material zu beeinflussen.

Die Lehrergewerkschaft GEW stellte sich damit hinter die Position der Organisation Lobbycontrol. Diese hatte einen zunehmenden Einfluss von Unternehmen und Verbänden auf Schulen kritisiert. In einem offenen Brief fordert Lobbycontrol die Bildungsminister der Länder auf, mehr gegen eine solche Beeinflussung im Klassenzimmer zu tun.

Der Autor eines Diskussionspapiers zu dem Thema, Felix Kamella, betonte: «Lobbyisten haben die Schule als Handlungsfeld für sich entdeckt.» Dabei gehe es nicht um Bildung und Erkenntnis, sondern um Meinungsmache und Manipulation. «Kinder und Jugendliche als Wähler und Konsumenten von morgen werden zum Ziel einer langfristigen und umfassenden Lobbystrategie», sagte Kamella. Notwendig sei mehr Sensibilität im Umgang mit externen Materialien und Angeboten.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.