Glencore aalglatt

Ethecon-Stiftung überreicht Schmähpreis an Rohstoffgiganten

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 2 Min.
Aktivisten haben gestern in der Schweizer Stadt Zug den Negativpreis »Ethecon Black Planet Award« an den Rohstoffgiganten Glencore verliehen. Das Unternehmen leiste einen »schockierenden Beitrag zur Zerstörung der Erde«. Konzernchef Ivan Glasenberg reagierte gelassen.

Der Kanton Zug gilt als Steueroase der Schweiz, niedriger sind die Steuersätze nirgendwo im Land. Grund genug für zahlreiche multinationale Unternehmen, sich in der 26 000-Einwohner-Stadt niederzulassen. Darunter auch der Konzern Glencore, der durch den Kauf des Minenkonzern Xstrata im November 2012 zum Rohstoffimperium mit einem Umsatz von 186 Milliarden US-Dollar jährlich aufstieg. NGOs werfen dem Unternehmen seit Jahren Menschenrechtsverletzungen, Korruption und Umweltzerstörung vorwerfen.

Rund 40 Demonstranten hatten sich am Vormittag vor dem Hotel Casino Theater versammelt, um anlässlich der Aktionärshauptversammlung zu protestieren. Die Ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie will mit ihrem Protest die Verantwortlichen direkt konfrontieren. Die angesprochenen Konzernchefs nahmen lieber den Hintereingang, berichteten Aktivisten vor Ort. »Dennoch gelang es, den Schmähpreis an den Pressesprecher zu überreichen, zusammen mit einem Dossier über die mangelnde Verantwortung des Unternehmens in zahlreichen Ländern«, berichtete Aktivistin Bettina Schneider gegenüber »nd«. Auch in der Hauptversammlung kam es zu kritischen Nachfragen, die Konzernchef Ivan Glasenberg schlicht zurückwies. Eine Strategie, die Glasenberg gerne nutzt. So leugnete er im April 2012 gegenüber Journalisten des Schweizer Fernsehens trotz vorgelegter Dokumente jegliche Verantwortung für Umweltverschmutzungen und Kinderarbeit in der Demokratischen Republik Kongo. Der gebürtige Südafrikaner argumentierte, es gäbe keine Missstände und wenn, dann hätte das Unternehmen sie beseitigt.

Neben Glasenberg gehört auch der ehemalige Vorstandschef von BP zu den Negativ-Ausgezeichneten. Tony Hayward war beim Ölkonzern verantwortlich für die Explosion der Tiefsee-Ölplattform »Deepwater Horizon« im Jahr 2010 und die anschließende Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Der Brite ist seit 2011 Mitglied des Glencore-Verwaltungsrats und dort für das »Komitee für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit« verantwortlich.

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