Exodus aus Spanien

Ralf Streck zur Jugendarbeitslosigkeit in Spanien

  • Lesedauer: 2 Min.

Auch wenn die Arbeitslosigkeit in Spanien besonders unter Jugendlichen auf immer neue Rekordmarken steigt - Arbeitsministerin Fátima Báñez sieht hoffnungsvolle Signale. Das Land sei auf dem »Weg aus der Krise«, sagt die streng katholische Politikerin, die bisweilen auch mal Hilfe bei der Jungfrau Maria sucht. Da die regierende konservative Volkspartei (PP) keine Krisenlösungskonzepte hat und sich das Land auf deutschen Druck immer tiefer in die Rezession spart, soll die extreme Jugendarbeitslosigkeit neben göttlichem Beistand nun auch mit deutscher Hilfe gesenkt werden.

Junge begabte Spanier werden aber nicht in Spanien Ausbildung und Beschäftigung finden, sondern mit Hilfe von EU-Geldern in Deutschland, wo viele Lehrstellen unbesetzt sind. Dass Spanien über diesen Braindrain mit fatalen Folgen für die Zukunft ausblutet, nennt Báñez die Förderung »externer Mobilität« am Arbeitsmarkt.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen kann das nur recht sein. Sie tut so, als werde Spanien geholfen. Dabei trägt das Land die Kosten für Erziehung und Schulbildung der Auswanderer, und den Profit hat Deutschland. Was für verzweifelte Spanier eine Hoffnung darstellt, ist vor allem deutsche Wirtschaftsförderung, um den in einigen Bereichen festzustellenden Fachkräftemangel und die Überalterung zu bekämpfen. Dynamische und innovative junge Kräfte werden aus Spanien abgezogen - obwohl sie gerade dort gebraucht werden, um das Land aus der Misere zu holen.

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