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CDU: Braver Chor der AfD-Nachtraber
Ruta Dreyer über CDU-Diskussionen um Rückkehrer nach Syrien
Zieht man bei der Migration die Menschenwürde als Gebot heran, so kann man mit Kritik aus der CDU rechnen. Überraschenderweise trifft diese nun jemanden aus der Partei selbst.
Als Außenminister Johann Wadephul vergangene Woche Syrien besuchte, sagte er in Harasta, einem Vorort von Damaskus: »Hier können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben.« Er zweifelte an, dass viele Syrer*innen rasch und freiwillig in das zerstörte Land zurückkehren würden.
Prompt grenzen sich CDU-Spitzenpolitiker*innen von Wadephul ab. Sie haben Angst davor, dass die christdemokratische Partei mehr mit »christlicher Nächstenliebe« als mit rigider Asylpolitik assoziiert werden könnte. Fraktionsvize Günter Krings hält den Zerstörungsgrad eines Landes als Argument gegen Rückkehr für ungeeignet. Seit wann geht es der CDU beim Thema Migration noch um Argumente?
Im Chor rufen die Kritiker*innen innerhalb der Union zur sofortigen Abschiebung von Straftätern auf. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, müsste man diese Partei mittlerweile täglich fragen. Die CDU zeigt wieder: Sie ist eine gute Schülerin, wenn es darum geht, Inhalte der AfD zu übernehmen. Aber auch eine extrem schlechte Schülerin darin zu verstehen, dass sich die AfD mit dieser Strategie nicht bekämpfen lässt.
Trotzdem hält die Union an dieser Strategie fest. Die Parteikolleg*innen erinnern den Außenminister daher daran, sich gefälligst in den Chor der AfD-Nachtraber einzureihen.
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