Mini-Plus im ersten Quartal

Wirtschaftsleistung stieg um 0,1 Prozent - dank Staatsausgaben

  • Hans-Georg Draheim
  • Lesedauer: 2 Min.
Die deutsche Wirtschaft kommt bislang nur langsam wieder in Fahrt. Zwar rechnen Wirtschaftsexperten für den weiteren Jahresverlauf vor allem durch Nachholeffekte bei Bauinvestitionen und anziehende industrielle Auftragseingänge mit einer spürbaren Belebung. Gleichzeitig warnen Ökonomen vor Risiken aufgrund der Euro-Krise.

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im ersten Quartal 2013 preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Dies teilte das Statistische Bundesamt bei der Vorstellung ausführlicher Daten zur Entwicklung der Volkswirtschaft mit und bestätigte damit eine erste Schätzung von Mitte Mai. Als Ursache des schwachen Wachstums zum Jahresbeginn wurde unter anderem die langanhaltende winterliche Witterung genannt. Zum Schlussquartal 2012 hatte die deutsche Wirtschaft mit minus 0,7 Prozent einen kräftigen Dämpfer erlitten.

Im Vorjahresvergleich sank das preisbereinigte BIP von Januar bis März 2013 um 1,4 Prozent (kalenderbereinigt ergibt sich ein Minus von 0,2 Prozent, was vor allem auf das zurückliegende Schaltjahr und die Lage der Osterfeiertage zurückzuführen ist). Damit ist die deutsche Wirtschaft im Vorjahresvergleich erstmals seit zwei Jahren wieder ins Minus gerutscht.

Wachstumsimpulse für das deutsche kamen zuletzt ausschließlich von den staatlichen Konsumausgaben und vom Vorratsaufbau der Unternehmen. Der private Konsum hingegen blieb im ersten Quartal im Minus (0,4 Prozent). Bei einem Wachstum des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte um nominal 0,5 Prozent erreichte die Sparquote der privaten Haushalte 13,1 Prozent. Im Vorjahr waren es 13,6 Prozent.

Die Unternehmen hielten sich derweil weiter zurück. So verzeichneten ihre Ausrüstungsinvestitionen ein Minus zum Vorjahr von 10,3 Prozent, bei den Bauinvestitionen waren es 6,2 Prozent. Auch der Außenhandel schrumpfte: die Exporte um 1,9 Prozent und die Importe um 2,0 Prozent. Die Wirtschaftsleistung der einzelnen Bereiche war sehr unterschiedlich. Während die preisbereinigte Wertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe ein Minus von 4,5 Prozent und im Baugewerbe sogar von 7,2 Prozent verzeichnete, blieb das Wachstum im Dienstleistungsbereich mit plus 0,2 Prozent insgesamt stabil.

Auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich bei einer Zunahme der Erwerbstätigen um 0,7 Prozent oder 293 000 Personen sowie bei einer gleichzeitigen Zunahme der Zahl der Arbeitslosen um 1,9 Prozent oder 97 000 Personen immer stärker ein gespaltenes Bild.

Während die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen am preisbereinigten BIP, zum Vorjahr ein Minus von 2,1 Prozent verzeichnete, stieg das Volkseinkommen um 0,8 Prozent. Die Verteilung desselben ergibt wie im Vorjahr erneut ein Plus beim Arbeitnehmerentgelt und ein Minus beim Unternehmens- und Vermögenseinkommen (im ersten Quartal 2013: plus 3,4 bzw. minus 3,8 Prozent).

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