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Guten Tag, Herr Professorin?
Lena Tietgen über Kommentare zu einer geschlechtergerechten Sprachregelung der Uni Leipzig
Die Universität Leipzig hat es gewagt und eine, wie sie findet, geschlechtergerechte Sprachregelung gefunden. Von nun an heiße es »Guten Tag, Herr Professorin«, meint daraufhin www.spiegel.de (bit.ly/1aYFD91). Das ist zwar eine ironische Zuspitzung, aber in der Tendenz auch nicht falsch. Statt Professor/Professorin, soll »künftig ausschließlich die weibliche Personenbezeichnung« verwendet werden, wird die Uni zitiert. Entsprechend ironisch sind die Kommentare.
sth sieht »eines der größten Probleme unmittelbar vor einer Lösung. Göttin sei Dank.« streitross2012 warnt: »Hoffentlich springen jetzt keine männlichen Professorinnen aus Protest halbnackt durch die Hörsäle!« Etwas ernsthafter schlägt jonathandoe meint: »Gott sei Dank interessiert es den Rest der Welt recht wenig was die Uni Leipzig so macht. Da können wir die Kirchin ja im Dorfin lassen.« uwec bringt es auf den Punkt: »Mein Herr Tochter machte als Lehrlingin (oder Azubiin) eine Ausbildung zur Zimmermännin. Jetzt ist er Studentin und macht bei Herrn Doktorin Bäuerinnenfeindin den Bachelorin und anschließend die Masterin. Später möchte er gern Frauenärztin werden. Seine Professorin will aber, das er erstmal Krankenschwester lernt. So eine Vollpfostin.« Und smarthvw ist wütend: »die Führungsetagin dieser Universitätin hat doch nicht mehr alle Nadeln an der Tanne. Jetzt wird es doch wirklich albern und es ist m. E. der Gleichberechtigung nicht wirklich hilfreich. Das macht die nicht Bemühungen um eine wirkliche Gleichberechtigung unglaubwürdig und ist einfach lächerlich.« irgendeinleser interessiert »wie hoch der der Anteil der Frauen unter den Leipziger Professorinnen ist. :-)«
Spaß beiseite. Die Frage nach dem weiblichen Anteil unter den Professoren, wird zurecht gestellt. Laut www.sueddeutsche.de belegt Deutschland 2012 hier »mit einem Anteil von 25 Prozent den zweitletzten Platz im Ranking der 27 EU-Länder. Der Anteil an den Führungspositionen in der Wissenschaft, den höchstbesoldeten Professuren, liegt hierzulande mit 14,6 Prozent ebenfalls weit unter dem Durchschnitt; nur 11,7 Prozent der Institute an deutschen Hochschulen werden von Frauen geleitet, unter den Rektoren schrumpfte der Anteil zuletzt sogar auf sieben Prozent.« (bit.ly/ZHXqBR)
Pinguicula_7 sieht eine der Ursachen in den Arbeitsbedingungen: »Wenn es attraktive Stellen in der Wissenschaft geben würde, würden sich vielleicht auch ohne Quote genug Frauen für die Forschung entscheiden. Aber der Druck die Karriereleiter bis zum Ende zu verfolgen, weil es unterwegs fast keine Stellen gibt, lässt zumindest mich daran zweifeln weiter zu machen. Und ohne, am besten mehrjährige, Auslandsaufenthalte an renommierten Instituten kommt man sowieso fast nie soweit.«
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