Rumwedeln mit Attrappen

Sarah Liebigt über kreative Jungliberale

  • Lesedauer: 1 Min.

»Dabei stellten die JuLis eine Sprengung des kommunistischen Denkmals nach.« Wer nicht an dieser schauspielerisch hochwertig und pyrotechnisch ausgefeilten Darbietung der Nordberliner Jungliberalen teilnehmen konnte, dem sei versichert: Es war eine spannende und energiegeladene Veranstaltung. Auf der anderen Seite der Polizeikette. Da war es wenigstens laut, da gab's Musik und gute Stimmung.

Was der FDP-Nachwuchs da unterm Thälmann-Denkmal veranstaltete, ist mit Sicherheit nicht als »Kundgebung« zu bezeichnen, wie es die JuLis auf ihrer Website beschreiben. Stattdessen verbrachte man geschätzte 15 Minuten damit, sich fürs Fotoshooting richtig aufzustellen. Transparente hinhalten und mit dem wichtigsten Utensil des Tages, den »Dynamitattrappen«, rumwedeln. Zeitweise sah es aus, als stünden den knapp 30 Jungliberalen ebenso viele Fotografen gegenüber.

Zu »stören« gab es jedenfalls nichts. Anweisungen wie »Halt doch das Plakat mal höher« mit politischen Parolen zu überschreien, ist nun wirklich eher öde. Man darf gespannt sein, wo sie als nächstes ein Fotoshooting veranstalten wollen. Den Abriss eines a priori vor Abriss geschützten Monuments zu fordern, taugt ja zu nichts anderem, als zum Posieren.

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