Ratschlag: Sanierungen nur von Fachfirmen

Hochwasser und Folgeschäden

  • Lesedauer: 3 Min.
»Nasse Keller müssen jetzt so schnell wie möglich leergepumpt und trockengelegt werden«, rät Thomas Penningh, Präsident des Verbands Privater Bauherren (VPB), angesichts der Flutschäden. Je länger das Wasser im Haus steht, umso eher ist mit Folgeschäden wie Schimmel zu rechnen.

Besonders gefährdet sind nach Erfahrung des Bausachverständigen Häuser mit wärmegedämmten, also bewohnten Kellern. Während ein einfacher Verbundestrichboden nach Wassereinbruch gut trocknet, bleibt das Wasser beim wärmegedämmten Keller in der Regel zwischen Bodenplatte und Wärme- oder Trittschalldämmung stehen.

Das ist tückisch, denn die Bewohner ahnen meist nichts von dem Problem. Sie haben den nassen Teppich entfernt, die Fliesen trockengewischt und denken nun, alles sei in Ordnung. Tatsächlich aber steht im Fußbodenaufbau noch die schmutzige Brühe. Und die hat es in sich: »Schimmelexperten gehen davon aus, dass schon nach einer Woche die Verkeimung beginnt. Spätestens nach zwei Wochen haben Sie ein Schimmelproblem in diesem Raum«, warnt der Bausachverständiger Penningh.

Vermeiden lässt sich das nur, wenn das Wasser möglichst schnell wieder aus dem Keller entfernt wird, und zwar weitgehend rückstandslos. Nicht nur auspumpen, sondern auch das unter dem Estrich eingedrungene Wasser entfernen. Dazu wird der Estrich an verschiedenen Stellen aufgebohrt und heiße Luft eingeführt.

Über die Anschlussfugen ringsum wird dann die feuchte Luft aus dem Boden geblasen und anschließend der Luft die Feuchtigkeit mit Kondensattrocknern entzogen.

Stand der Keller länger unter Wasser und es ist mit Schimmel zu rechnen, dann muss die Nässe unterm Boden so getrocknet werden, dass Keime oder Schimmelpilzsporen nicht in die Raumluft gelangen können. Hierzu sind Trocknungsverfahren notwendig, für die nur Fachfirmen hinzugezogen werden sollten. Auch hier ist es wichtig, dass die betroffenen Räume gegenüber dem übrigen Haus abgeschottet werden, damit nicht betroffene Räume, etwa im Erd- und Obergeschoss, nicht kontaminiert werden. Vor der Trocknung ist dafür die Ausbreitung der Feuchtigkeit durch Messungen auf der Bodenplatte festzustellen, danach ist durch eine erneute Messung der Erfolg der Trocknung zu bestätigen.

Schimmelsanierung ist keine Sache für Heimwerker, ebenso wenig wie das Trocknen der nassen Räume. Bausachverständige prüfen Art und Ausmaß des Wasserschadens und raten zur angemessen Trocknungs- oder Sanierungsmethode. Der Rest ist Sache von Spezialfirmen. Das sollten Hausbesitzer beherzigen, denn die am häufigsten angewandte Trocknungsmethode mit Gebläse kann sehr gesundheitsschädlich sein, weil sie überhaupt erst Schadstoffe und Schimmelsporen im Haus verteilt.

Erste Adresse für die Ausführung der Arbeiten sind deshalb ortsansässige Fachfirmen. Reisende Handwerkertrupps, die nach Hochwasserkatastrophen immer unterwegs sind und ihre Dienste an der Haustür anbieten, sollten Geschädigte meiden.

»Ganz wichtig ist bei allen Sanierungsmaßnahmen dieser Art übrigens die spätere Kontrolle«, so Thomas Penningh. Einige Wochen später sollte die Raumluft kontrolliert werden, um zu prüfen, ob die Sanierung gelungen ist oder noch irgendwo Schimmel nistet.

Einen Trost hat der Experte: Die meisten Hochwasser- und Nässeschäden am Haus lassen sich reparieren. Nur in Ausnahmefällen hält ein altes Haus dem Wasserdruck von außen statisch nicht stand. Wichtig ist, alles auszuräumen und den Keller so schnell wie möglich trockenzulegen.

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