Friedrich kehrt mit leeren Händen heim

Bundesinnenminister verteidigt nach USA-Besuch Washingtons Überwachungsprogramme

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington/Berlin/Moskau (dpa/nd). Die USA wollen Deutschland nach dem Ärger um ihre Späh-Aktionen künftig besser über die Arbeit ihrer Geheimdienste informieren. Das vereinbarte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und die amerikanische Sicherheitsberaterin Lisa Monaco bei einem Treffen in Washington. Die US-Regierung versprach dabei nach deutschen Angaben, einen »Deklassifizierungs-Prozess« in Gang zu setzen, damit deutsche Behörden besser unterrichtet werden können.

Friedrich sagte zum Abschluss seines Besuchs, das US-Spähprogramm PRISM überwachte auch Kommunikationsinhalte. Es würden nicht nur Verbindungs-Daten gesammelt. Doch die inhaltliche Überwachung sei streng geregelt. »Allerdings geht es dort sehr strikt gesetzlich geregelt um Terrorismus, um Proliferation, also die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, und um organisierte Kriminalität.«

Ob amerikanische Stellen in Deutschland gegen deutsches Recht verstoßen haben, wollte Friedrich nicht sagen. Es habe aber keine Industriespionage gegen deutsche Unternehmen gegeben und auch keine Vereinbarungen zwischen dem US-Geheimdienst NSA und deutschen Stellen, um die jeweils anderen Bürger auszuspionieren. Dass es eine flächendeckende inhaltliche Ausspähung deutscher Bürger und ihrer Kommunikation gäbe, sei ihm nicht bestätigt worden. Zugesagt wurde Friedrich, dass die USA ein Abkommen zum NATO-Truppenstatut aus den 60er Jahren aussetzen, das es ihnen erlaubte, zum Schutz ihrer Streitkräfte in Deutschland geheimdienstliche Informationen zu sammeln. Genutzt werde es schon seit etlichen Jahren nicht mehr.

Seine Gespräche in Washington bezeichnete er als Erfolg. »Ich bin sehr zufrieden«, sagte er. »Alle haben verstanden hier in den Vereinigten Staaten, dass es eine hohe Sensibilität in Deutschland beim Thema Privatsphäre gibt.« Es gebe keine Bestätigung, dass deutsche Behörden von amerikanischer Seite abgehört wurden. Die Gespräche sollen im September fortgesetzt werden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal