Plagiatsvorwurf: Lammert lässt seine Doktorarbeit prüfen

Blogger wirft CDU-Bundestagspräsident zahlreiche Unregelmäßigkeiten vor / SPD: Zurückhaltung geboten

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (Agenturen/nd). Nach dem Aufkommen eines Plagiatsvorwurfs lässt Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) seine Doktorarbeit überprüfen. »Ich habe die Universität Bochum unverzüglich darum gebeten«, sagte er der Zeitung »Die Welt«. Zugleich ist er sich keines Fehlers bewusst: »Ich habe meine Doktorarbeit nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt.« Der Deutschen Presse-Agentur ließ er auf Anfrage zu seiner Dissertation außerdem mitteilen, er sei »von ihrer wissenschaftlichen Qualität überzeugt«.

Die SPD findet Lammerts Initiative zur Prüfung richtig, wie ihr bildungspolitischer Fraktionssprecher Ernst Dieter Rossmann im »Kölner Stadt-Anzeiger« sagte. »Bis das Ergebnis vorliegt, sollten sich alle Beteiligten mit Kommentaren zurückhalten.«

Unter dem Pseudonym des Plagiatsjägers der zurückgetretenen Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) wirft ein anonymer Blogger Lammert vor, auf 42 Seiten seien Unregelmäßigkeiten zu finden. »Einen erheblichen Teil der als verwendet angegebenen Literatur hat er ganz offenbar nicht gelesen; dies wird insbesondere anhand der Übernahme zahlreicher charakteristischer Fehler aus der Sekundärliteratur deutlich«, schreibt »Robert Schmidt« auf der Internetseite lammertplag.wordpress.com. Der »Welt« sagte er, Lammert habe plagiiert.

Lammert hatte die Dissertation mit dem Titel »Lokale Organisationsstrukturen innerparteilicher Willensbildung - Fallstudie am Beispiel eines CDU-Kreisverbandes im Ruhrgebiet« 1974 an der Ruhruniversität Bochum eingereicht, 1975 wurde er promoviert.

Plagiatsvorwürfe haben bereits eine ganze Reihe von Politikern zu Fall gebracht: etwa den damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Silvana Koch-Mehrin (FDP), und Schavan. Schavan klagt gegen den Entzug ihres Doktortitels.

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