Zankapfel Kita-Plätze

Bildungsrauschen

  • Lena Tietgen
  • Lesedauer: 3 Min.

Seit dem 1. August existiert der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für Ein- und Zweijährige, der auch eingeklagt werden kann. www.zeit.de antwortet auf meist gestellte Fragen. So muss ein alternativer Kita-Platz bei einer zumutbaren Entfernung» angenommen werden, «wobei je nach Urteil die Zumutung »von fünf Kilometern bis zu einer halben Stunde Fahrzeit« variiere. Nur wenn diese Kita über keine »gültigen Standards wie zu hohe Gruppenzahl, unqualifizierte Beschäftigte, baufällige Einrichtung« verfüge, könne der Platz abgelehnt werden (bit.ly/13SEf7O).

Hierzu Loncaros: »Im schlimmsten Falle liegt die Kita in entgegengesetzter Richtung zum Arbeitsplatz. Da heißt es dann, um 6:30 mit dem Kind losfahren, dann ist man um 8 Uhr beim Arbeitsplatz, darf dann um 16:30 das Kind holen fahren und sich um 17:30 anhören, dass die Kita eigentlich gar nicht so lange aufhaben will. Um 18:00 gondelt man endlich heim. Und da gehe ich noch von relativ normalen 30 Minuten Wegzeit von Zu Hause zum Arbeitsplatz aus. Wer eine Stunde braucht darf nach solchen Urteilen jeden Tag 4 Stunden pendeln.« Statist spitzt zu: »Wenn ich mein Kind nicht betreuen lassen kann, müsste einer von uns beiden aufhören zu arbeiten, oder beide höchstens 5h-6h täglich, was dann wiederum dazu führen würde, dass weniger Geld reinkommt bzw. dass das Familienleben halb gesprengt wird.«

In Berlin, das schon jetzt über ein vergleichsweise dichtes Kita-Netz verfügt, kochen die Emotionen derzeit bei einem anderen Thema hoch. Die CDU möchte die vor einigen Jahren abgeschaffte Vorschule wieder einführen. Auf www.tagesspiegel.de wird diese Idee von vielen Usern abgelehnt (bit.ly/16m30b9). a24 meint: »wenn diese partei etwas für die bildung der kinder in angriff nehmen möchte, dann sollte sie sich für die bedarfsgerechte herrichtung von kinderspielplätzen, kitas und den schulen unserer stadt stark machen.« Hans.Jürgen fragt: »1. Wohin mit den Kindern? Viele Grundschulen platzen schon heute aus allen Nähten. 2. Mit welchem Personal soll das geschehen? Schule ist bekanntlich zum allergrößten Teil staatlich, also müsste auch das Personal direkt beim Land angestellt sein. Die Zustimmung des Finanzsenators kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Außerdem warum soll der Ort Schule automatisch bessere Ergebnisse bringen? Kinder in dem vorgesehenen Alter brauchen auch Ruhephasen, dafür sind Schulen nicht vorgesehen. Die damaligen Vorschulklassen endeten mittags. Das reicht aber heute nicht mehr. Nein, eine vernünftige Ausstattung der vorhandenen Kapazitäten in Kita und Schule ist notwendig. Dazu eine Überprüfung der Kita-Erfolge. Und eine Schulanfangsphase, in der konsequent mindestens 2 Personen für die Klasse zur Verfügung stehen.«

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