Lust am Gewinnen

Britta Heidemann greift mit dem Degen wieder an

  • Dominik Kortus, SID
  • Lesedauer: 3 Min.

Heute greift die deutsche Topfechterin Britta Heidemann bei der WM in Budapest ins Geschehen ein. Es wird jedoch ihr einziger Auftritt bleiben.

Die dringend benötigte Pause nach den Olympischen Spielen ist vorbei, bei den Weltmeisterschaften in Budapest ist Britta Heidemann wieder in ihrem Element. »Es ist immer eine Freude, auf der großen Bühne auftreten zu können«, sagte die Peking-Olympiasiegerin vor ihrem Einzelstart am Donnerstag. Denn bei Großereignissen ist mit dem deutschen Degenstar immer zu rechnen. Wie 2012 in London. Nervenaufreibend war ihr Auftritt - das Halbfinale gegen die Südkoreanerin Shin A Lam und das lange Warten auf die Entscheidung war einer der olympischen Momente. Am Ende wurde es Silber, die erste deutsche Medaille dieser Spiele. Wie schon in Peking stand sie im Rampenlicht.

Doch nach London forderten Körper und Geist ihren Tribut. Zwölf Jahre Hochleistungssport auf internationalem Parkett haben auch bei der 30-Jährigen, die als eine der wenigen Fechterinnen überhaupt alle großen Einzeltitel (WM 2007, Olympia 2008, EM 2009) gewonnen hat, Spuren hinterlassen. Eine Hand-OP mitten in der Olympiavorbereitung und schon länger bestehende Rückenschmerzen mussten auskuriert werden. Und dazu nahm sie auch Elektroschocks und eine Kältekammer in Anspruch. Mit ungewöhnlichen Methoden brachte sie sich in Form. Inklusive Stromstößen zur Muskelstimulation und Temperaturen von minus 110 Grad Celsius zur schnelleren Regeneration. Mit Erfolg. »Ich bin topfit«, betont sie. Dennoch bleibt der Einzelstart ihr einziger Auftritt. Sie gönnt sich immer noch Schonung. Wie bereits die gesamte Saison startet sie nicht im Team.

Erst Ende April stieg sie wieder in die Saison ein, obwohl eigentlich für das gesamte Jahr 2013 eine Pause geplant war. »Die Motivation und die Lust am Gewinnen waren wieder da. Das hat mir das Signal gegeben, weiterzumachen«, sagte sie. Und schon beim zweiten Weltcup in Rio stand sie wieder im Finale. Gegnerin war übrigens Shin A Lam, ihre Halbfinalkontrahentin von London. Einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Effekt hatte ihr frühes Comeback auch: In der Weltrangliste rutschte sie nicht ab und musste sowohl bei den Weltcups als auch jetzt in Budapest nicht in die Qualifikation. Einen negativen Ausreißer wie vor zwei Jahren in Catania, als sie in der WM-Vorrunde scheiterte und auf Platz 126 landete, war damit schon einmal ausgeschlossen.

Doch wie lange kann sie sich noch motivieren? Zunächst sei das kommende Jahr »voll auf dem Schirm«, betont sie. Und lässt sich dann doch noch ein Hintertürchen offen. »Ich werde mich nach jeder Saison neu orientieren. Wenn Lust und Motivation nicht da sind, macht es keinen Sinn«, sagte sie: »Wenn sie aber bleiben, dann mache ich weiter. Und dann habe ich auch immer sehr gute Chancen, weit zu kommen.«

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