Was kosten Seelen?

René Heilig über Auslandseinsätze der Bundeswehr

  • Lesedauer: 2 Min.

Über 17 Milliarden Euro plus x hat man dem deutschen Steuerzahler bereits aus der Tasche gezogen für diverse Auslandseinsätze der Bundeswehr. Kein Zweifel, die Mittel hätte man in Deutschland sinnvoll verwenden können. Und in der Welt ohnehin. Denn nicht Taliban oder sonstige zu Feinden Erklärte sind die wahre Herausforderung. Es sind Hunger, Krankheit, Bildungsnot. Der Klimakollaps kommt rasch näher, riesige Gebiete veröden oder versinken in den Fluten. Welche Armeen schicken wir dagegen mit welcher Strategie in Marsch?

Wie sehr auch immer Soldaten motiviert und bereit sein mögen - sie können vielleicht unterlegene Gegner in Schach halten. Doch sie können keinen Frieden gestalten, keinen Fortschritt erzwingen. Überall, wo sie mit ihren Stiefeln aufstampfen, verbreitet sich Tod und Leid. Wie viele Hoffnungen hatte der Westen geweckt in Afghanistan. Und wie viele zerstört? Kosten: 7, 6 Milliarden Euro. Hat das mal jemand umgerechnet auf funktionierende Mädchenschulen, neue Wasserleitungen und alternatives Saatgut, das die Traum-Mohn-Pflanzen von den Feldern drängt?

Wer rechnet aus, was Krieg noch so kostet? Nicht nur Särge und Bestattungskosten. Nicht nur Therapieplätze wider tiefe Traumata. Soldaten kehren immer anders heim, als sie gegangen sind. Möglicherweise fachlich erfahrener, doch oft seelisch stumpf, stets auf Rechtfertigung bedacht. Wenn dann die eigenen Kinder bitten »Papa, erklär› mir die Welt«, kostet das womöglich die Zukunft kommender Generationen.

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