Land unter in Russland
Schwerstes Hochwasser seit 1897
Moskau (dpa/nd) - Nach sintflutartigen Regenfällen kämpfen Zehntausende Rettungskräfte im Osten Russlands mit schwerer Technik gegen das schlimmste Hochwasser der Region seit 120 Jahren. Präsident Wladimir Putin entsandte am Sonntag weitere Helfer in das Krisengebiet entlang des Amur-Flusses an der chinesischen Grenze, wo bereits mehr als 17 000 Menschen ihre Wohnungen verlassen mussten.
Rund 5300 Häuser in mehr als 120 Orten seien überflutet, sagte Zivilschutzminister Wladimir Putschkow bei einer Videokonferenz mit Putin. »Der Schaden ist groß, aber Stromleitungen und Brücken kann man wieder aufbauen. Schützen Sie zuerst die Menschen, nicht das Material«, sagte Putin. Eine riesige Transportmaschine vom Typ Iljuschin Il-76 brachte Planierraupen zum Dammbau sowie Boote und Nahrung in die Region rund 6000 Kilometer östlich von Moskau.
In der Stadt Chabarowsk führe der Amur-Fluss mit 6,47 Meter schon fünf Zentimeter mehr Hochwasser als bei der bisherigen Rekordflut im Jahr 1897, sagte Jewgeni Kusmin vom Zivilschutz der Agentur Interfax. Ein Grund für den höheren Pegelstand sei, dass Wasser aus zwei vollgelaufenen Staudämmen abgelassen worden war. »Wir rechnen mit einem Ansteigen«, sagte Kusmin. Wenn sich die Lage verschlechtere, müssten weitere etwa 100 000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.
Putin ordnete eine Erhöhung der Soforthilfe von 100 Millionen Rubel (etwa 2,5 Millionen Euro) an. Der Schaden wird von den Behörden bereits auf Dutzende Millionen Euro geschätzt. Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa kündigte Impfungen gegen Leberentzündungen und Typhus für die Bewohner der Region an. Zur Prävention werde auch mehr Chlor ins Trinkwasser gegeben, sagte sie. Die Polizei verstärkte zum Schutz vor Plünderern ihre Streifen in den evakuierten Gebieten. Mehrzwecktransporthubschrauber vom Typ Mi-8 und Mi-26 bargen Dutzende Bewohner, die sich vor den Fluten auf Dächer gerettet hatten.
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