Russland schließt Billigung von Militärschlag in Syrien nicht aus
Putin kündigt »angemessene Reaktion« auf möglichen Giftgasangriff an
Moskau (dpa/nd). Kremlchef Wladimir Putin hat Beweise für einen mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz in Syrien gefordert und für den Fall eines Giftgasangriffs eine angemessene Reaktion angekündigt. »Wenn objektive Angaben darüber vorliegen, wer diese Verbrechen begangen hat, werden wir reagieren. Aber es wäre unkorrekt zu sagen, wir werden dann dies oder jenes tun«, sagte Putin in einem am Mittwoch in Moskau veröffentlichten Interview.
Nur der Weltsicherheitsrat könne Gewalt gegen einen souveränen Staat genehmigen, unterstrich der Präsident. Die UN-Vetomacht Russland hat als Verbündeter Syriens bisher ein schärferes Vorgehen gegen Damaskus verhindert.
Putin bekräftigte, das Russland auf der Grundlage alter Verträge Syrien weiter mit Waffen versorge. Das moderne Raketenabwehrsystem S-300 sei aber noch nicht geliefert worden, sagte er in dem Gespräch mit dem staatlichen russischen TV-Sender Erster Kanal und der Agentur AP. Moskau sehe die Führung unter Präsident Baschar al-Assad als legitime Regierung in Damaskus an.
Auf Videos angesprochen, auf denen Kinder zu sehen sind, die mutmaßlich Giftgas-Opfer sind, sagte Putin: »Dies sind furchtbare Bilder. Sie geben aber keine Antworten auf die Fragen, die ich gestellt habe.« Es könne auch das Werk von Extremisten sein, die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbunden seien. »Sie zeichnen sich durch besondere Brutalität aus«, sagte Putin. Der Kreml hatte die Gesprächsmitschrift auf seiner Internetseite veröffentlicht.
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