Wille zum Krieg
Olaf Standke über den Sinn des neuen NATO-Hauptquartiers in Brüssel
Rund 100 Millionen US-Dollar lässt sich die NATO ihr neues Hauptquartier in Brüssel kosten; unter anderem sorgt mit Lockheed Martin einer der weltweit größten Rüstungskonzerne für eine Netzwerk-Infrastruktur, die »den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts entspricht«, wie die Eigenwerbung tönt. Dieses Netzwerk soll eine Kommunikation zwischen den Verbündeten garantieren, die im vielfachen Sinne des Wortes alle Grenzen sprengt. Der Nettoumsatz von Lockheed Martin belief sich im Vorjahr auf 47,2 Milliarden Dollar. Die Mitgliedstaaten der NATO verpulverten trotz Wirtschafts- und Finanzkrise auch 2012 über eine Billion Dollar für Rüstung und Soldaten. Und trotzdem schlägt NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen Alarm. Er forderte jetzt vor allem von den europäischen Partnern einen starken politischen Willen, um ihre Militärausgaben zu erhöhen, langfristige Rüstungsprojekte zu organisieren und mehr Sicherheitsverantwortung in Nachbarschaft des Kontinents zu übernehmen.
Mit anderen Worten: Das größte Militärbündnis der Welt soll fit gemacht werden, um seine Kriegs- und Interventionseinsätze jederzeit ausweiten zu können. Derzeit ist der Nordatlantik-Pakt an fünf Fronten aktiv, von Kosovo bis zum Hindukusch. In Libyen bombte die NATO vor zwei Jahren Gaddafi weg. Nun steht das Land vor dem Zerfall, weil offensichtlich niemand im Hauptquartier über die politischen Folgen der Militäroperation nachgedacht hat. Eine fatale »Sicherheitsverantwortung«.
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