Sein und Bewusstsein

Fabian Lambeck über Lebenserwartung in Abhängigkeit zum sozialen Status

  • Lesedauer: 1 Min.

Zu den Dingen, die man mit Geld nicht kaufen kann, zählen viele die Zeit. Doch das ist ein Irrtum. Wer genug Geld hat, kann sich Zeit kaufen. Lebenszeit. Auch in Deutschland, wo man lange glaubte, die soziale Marktwirtschaft habe die Klassenunterschiede nivelliert, zeigt sich dies nun in aller Deutlichkeit. Männliche Rentner mit niedrigen Bezügen sterben im Schnitt fünf Jahre früher als ihre Altersgenossen mit hohen Renten, so eine Studie des Max-Planck-Instituts.

Nun mag mancher argumentieren, dass auch arme Rentner krankenversichert seien, demzufolge nicht früher sterben müssten und das Prekariat selbst Schuld sei an seiner geringeren Lebenserwartung. Niemand sei gezwungen, ungesund zu leben. Die Forscher vom Max-Planck-Institut halten den Bildungsgrad für den entscheidenden Lebensverlängerer. Es sei eben wichtig zu wissen, »wie man sich zu verhalten hat«. Bereits vor mehr als 150 Jahren wies Karl Marx darauf hin, dass das gesellschaftliche Sein das Bewusstsein bestimme. Arbeitslosigkeit und Niedriglohn schlagen auf die Psyche. Wer keine Hoffnung hat, dass sich die Dinge zum Besseren entwickeln, achtet oft weniger auf seine Gesundheit. Und dass man sich gutes und gesundes Essen leisten können muss, sollten Demografen wissen. Oder auch nicht. Schließlich wird man am Institut gut bezahlt.

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