Friedensgespräche in Frage gestellt

Reaktion rechter israelischer Politiker auf Mord an einem jüdischen Siedler

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach der Tötung eines israelischen Siedlers im Westjordanland stellen rechte israelische Regierungsmitglieder die Fortsetzung der Friedensgespräche mit den Palästinensern in Frage.

Tel Aviv. Vizeverteidigungsminister Danny Danon rief Regierungschef Benjamin Netanjahu am Freitag im Gespräch mit Radio Israel auf, die Friedensverhandlungen zu überdenken und die zugesagte Freilassung palästinensischer Häftlinge auf Eis zu legen.

Vizeaußenminister Zeev Elkin sagte: »Wieder legen die Palästinenser unseren Wunsch nach Frieden als Schwäche aus und antworten mit Mord.« Wohnungsbauminister Uri Ariel von der rechten Siedlerpartei Das Jüdische Haus kündigte den verstärkten Ausbau der Siedlungen an. »Das ist eine wahrhaft zionistische Antwort auf den widerlichen Mord«, zitierte ihn die Zeitung »Times of Israel«.

Nach Angaben des Militärs war ein Oberst der Reserve am frühen Freitagmorgen von Unbekannten vor seinem Haus mit Äxten und Eisenstangen umgebracht worden. Seine Frau konnte verletzt fliehen.

Ob es sich um einen Terroranschlag mit politischen Motiven oder um einen Raubüberfall handelte, war zunächst unbekannt. Es ist bereits das dritte Mal binnen knapp drei Wochen, dass Israelis im besetzten Westjordanland umgebracht wurden.

Erst am vergangenen Sonnabend war ein neunjähriges Mädchen in der jüdischen Siedlung Psagot im Westjordanland nahe Ramallah beim Spielen im Garten mit einem Messer verletzt worden war. Die Polizei geht auch hier von einem möglichen politischen Hintergrund aus. Im September war zudem in Hebron ein israelischer Soldat erschossen worden. Nur einen Tag zuvor war ein 20-jähriger Soldat außer Dienst nahe Kalkilija ermordet aufgefunden worden. In beiden Fällen sollen Palästinenser die Täter gewesen sein. Agenturen/nd

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