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Zweierlei Reformbedarf

Velten Schäfer über die Kritik der Monopolkommission an Caritas und Diakonie

  • Lesedauer: 1 Min.

Es gibt durchaus Reformbedarf im Bereich der kirchlichen Wohlfahrt. Gewerkschafter beklagen mit Recht, dass Caritas und Diakonie gegenüber ihren Beschäftigten Sonderrechte haben: Wer bei den christlichen Trägern arbeitet, ist von sonst üblichen Verfahren der Lohnfindung ausgeschlossen - was zu noch schlechterer Bezahlung führt als im Sozialen ohnehin üblich. »Vergelt‘s Gott« wird da zum Zynismus. Dieser Anachronismus aus Weimarer Zeiten, der für Hunderttausende gilt, muss ein Ende finden.

Auf einem etwas anderen Blatt steht indessen die Attacke auf Caritas, Diakonie & Co., die jetzt von der Spitze der Monopolkommission geritten wird. Sie richtet sich im Kern dagegen, dass überhaupt gemeinnützige Organisationen im Sozialbereich agieren - Träger also, die keine Gewinne machen dürfen und müssen. Eine pauschale Zurückdrängung oder Einhegung der Non-Profit-Träger würde sicherlich »mehr Wettbewerb« in den Sozialsektor bringen - allerdings kaum zu Gunsten von Klienten oder Beschäftigten, sondern von Aktionären. Gerade der Sozialbereich braucht mehr und nicht weniger Gemeinnützigkeit.

Nur würde der Non-Profit-Gedanke ohne das mittelalterliche Lohnfindungs-Sonderrecht der Kirchen ungleich glaubwürdiger wirken. Darüber könnten die Verantwortlichen tatsächlich einmal nachdenken.

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