Mancher erntet Ruhm
Zu »Was treiben nur die Helden von der Bundeswehr in Kosovo?« (29. 2.):
Zu Recht stellt Armin Stolper seine Vermutungen an, warum manche vorzeitig zurückkommen. Es gibt aber auch einen anderen »Fall«, über den »Der Spiegel« berichtete. Am 13. Juni 1999 gab Leutnant David Ferk den Feuer befehl, um zwei Serben zu stoppen, die aus Pristina in Richtung Belgrad in einem Lada entkommen wollten. Ferk und seine Truppe feuerten 180 Schüsse ab, außer dem 40 aus Maschinengewehren. Beide Serben starben im Kugelhagel. Gab es ein Disziplinarverfahren? Der Scharfschütze Norman Müller, der beteiligt war, meinte: »Meine Fresse, das war gute Arbeit.« Gute »Arbeit«! Aber es kommt noch besser. »Der Spiegel« teilte seinen Lesern mit. »Seine Profession, sagt Ferk, sei ein Handwerk, moralischer Auftrag und Abenteuer inklusive. Dass dabei Menschen zuTode kommen können, ist für ihn selbstverständlich. Das Risiko, selbst zum Opfer zu werden, hält er offenbar für eine kalkulierbare Größe. Seit den Ereignissen von Prizren wird Ferk in der Armee wie ein Held hofiert. >Für beispielhafte Erfüllung der Soldatenpflichu verlieh ihm Heeresinspekteur Helmut Willmann das Ehrenkreuz in Gold.« Die »Lehre«: Nicht jeder Soldat kehrt heim, weil er nicht NATO- Besatzer sein will, mancher erntet auch Heldenruhm, auf den Deutsche 5d Jahre verzichten mussten.
Horst Schneider Dresden
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