Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

In Stolpe knallen die Eier

Auch Minister halten es mit den Osterbräuchen

  • Lesedauer: 2 Min.

(ddp). Zu Ostern toben heiße Kämpfe im uckermärkischen Örtchen Stolpe. Alle Jahre wieder wird Stolpe an den Feiertagen zum Anlaufpunkt für tausende Einwohner des Landkreises. Der Grund: die traditionellen Eierwettbewerbe. Die so genannten Eiertrudler haben Stolpe als Mekka für sich erkoren.

Die hügelige Landschaft ist wie geschaffen für den Wettkampf, bei dem die Osterenthusiasten ihre bunt bemalten Hühnerprodukte die Stolper Berge und Böschungen hinab-«trudeln» lassen. Es geht darum, die Eier unversehrt bis zum Fuße des Hügels zu bringen. Die entzwei gegangenen hart gekochten Eier werden umgehend verzehrt.

Während sich die einen mit vollen Backen amüsieren, messen sich in unmittelbarer Nähe andere im Nahkampf und knallen die Eier aneinander. Champion wird, wer mit unbeschädigtem Osterei den Kampf übersteht. Ein Brauch, den auch Brandenburgs Bauminister Hartmut Meyer (SPD) schätzen gelernt hat. Der kleinen Tochter zuliebe habe er aber das Ergebnis beeinflusst. «Ich habe ihr immer ein buntes Gips-Ei gegeben».

Auch Agrarminister Wolfgang Birthler (SPD) sind Ostertraditionen nicht fremd. Er kann gar den Reim der Kinder zitieren, die beim so genannten «Stüpen» von Haus zu Haus ziehen und den Hausfrauen so lange mit einer Mairute aufs Hinterteil klopfen, bis sie Naschwerk herausrücken: «Stüp, stüp Osterei, gibst du mir kein Osterei, hau ich dir den Rock entzwei.»

Vom Aussterben bedroht ist hingegen der Osterwasser-Brauch, bei dem Frauen und junge Mädchen noch vor Sonnenaufgang aufbrachen, um Wasser aus nach Osten fließenden Gewässern zu holen. Grund: Dem Wasser sollten Zauberkräfte innewohnen. Die Frauen müssten noch vor Sonnenaufgang wieder zu Hause sein und die ganze Zeit über schweigen sonst verlor das Wasser seine Kraft.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.