Mirko Norac - Volksheld und Kriegsverbrecher?
Noch knapp vor seiner Verhaftung lieferte der kroatische Held ein Husarenstück. Angeblich soll Mirko Norac zur Zeit des Karnevals in Rijeka mit einer jener typischen Masken der Comedia dell› arte durch die Hafenstadt gewandert sein, eine Tafel urn den Hals gehängt, auf der zu lesen war- «Ich bin Norac.» Norac, ein leicht verballhorntes Dialektwort für «Depp», bot ihm die beste Tarnung in ausgelassener Karnevalstimmung. Als ruchbar wur de, dass sich der gesuchte Kriegsverbrecher unter einer Maske unbehelligt in der Hafengegend vergnügte, rückte die Polizei aus, fand den General des «Heimatkrieges» jedoch nicht mehr vor. Wenige Tage später wurde Mirko Norac doch noch ver haftet. Besser- Er stellte sich, nachdem in Den Haag ausgehandelt worden war, dass kroatische Richter über ihn Recht sprechen können.
Noracs Militärkarriere ist die eines typischen Bürgerkriegers. Mit 22 wurde der ausgebildete Kellner zum General beför dert, nachdem er sich in serbischen Dör fern als Schlächter einpn Namen gemacht hatte. 1991 soll er in Gospic ein Erschießungskommando geleitet haben, im Zuge dessen 27 Serben getötet wurden. Ein Zeuge will gesehen haben, wie Norac während des Massakers seine Männer angefeuert hat, mit den serbischen Familien Schluss zu machen. In der Folge erntete der junge Haudegen Lorbeerkranz um Lorbeerkranz, drängte sich in die Herzen der kroatischen Nationalisten und führte das Leben eines Volkshelden. Gegen eine eventuelle Auslieferung an Den Haag gingen sowohl in Zagreb wie in Split über 100 000 Menschen auf die Straße. Die Veteranenverbände drohen, im Falle eines Schuldspruchs mit einem Marsch zum Markov-Platz in die Zagreber Oberstadt, vor das Parlament der Republik Kroatien.
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